Nach Putsch in BurmaSuu Kyi wegen weiterer Vorwürfe zu Haft verurteilt
Die entmachtete Ex-Regierungschefin sieht sich mit fast einem Dutzend Korruptionsklagen konfrontiert. Für jeden Anklagepunkt drohen der Politikerin bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Ein von der Militärjunta in Burma kontrolliertes Gericht hat die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu fünf Jahren Haft wegen Korruption verurteilt. Dies sagten mit dem Prozess vertraute Quellen, die anonym bleiben wollten, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die 76-jährige Friedensnobelpreisträgerin sieht sich mit fast einem Dutzend Korruptionsklagen konfrontiert. Dies war das erste Urteil. Für jeden Anklagepunkt drohen der Politikerin bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Für Menschenrechtler ist es ein Schauprozess
«Die Tage von Aung San Suu Kyi als freie Frau sind praktisch gezählt», sagte der Vizedirektor von Human Rights Watch Asien, Phil Robertson, der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts ihres fortgeschrittenen Alters könnten die Urteile «lebenslang» für sie bedeuten. Mit dieser Verurteilung wegen falscher Korruptionsvorwürfe würden nun weitere Jahre hinter Gittern angehäuft, so Robertson. «Die Zerstörung der Demokratie in Burma bedeutet auch, Aung San Suu Kyi loszuwerden – und die Junta überlässt nichts dem Zufall.»

Menschenrechtler sprechen von einem Schauprozess gegen Suu Kyi. Vor einigen Monaten war sie bereits in kleineren Fällen zu insgesamt sechs Jahren Haft verurteilt worden. Vermutet wird, dass die Junta die Politikerin, die früher schon viele Jahre unter Hausarrest stand, auf Dauer zum Schweigen bringen will. Allerdings ist unklar, ob sie tatsächlich eine Haftstrafe antreten muss oder im Hausarrest bleibt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.