Bundesrat sieht Schottergärten als Problem
Wer seinen Garten mit Steinen zudecken will, muss sich auf Widerstand aus der Politik gefasst machen. Die wachsende Beliebtheit von Schottergärten, die Umweltschützern seit langem Sorgen bereitet, ruft nun auch den Bundesrat auf den Plan: Er spricht sich für einen Vorstoss der Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz aus, die einen «Stopp der Verschotterung von Grünflächen» verlangt.
Konkret regt Munz in ihrem Postulat an, Schottergärten einer Bewilligungspflicht zu unterstellen. Die Verschotterung bedeute «eine ökologische und ästhetische Verarmung», und sie verstärke die Sommerhitze in den Siedlungen. Überdies müssten die betreffenden Flächen nach einigen Jahren häufig mit Herbiziden behandelt werden. Ausdrücklich nennt Munz sowohl öffentliche als auch private Grünflächen als Ziel ihres Vorstosses. Der Bundesrat solle sich der Problematik in einem Bericht annehmen – und neben der Bewilligungspflicht auch «Fördermassnahmen und Anreizsysteme» ins Auge fassen.
Die Regierung ihrerseits zeigt sich offen, Massnahmen zu prüfen. Sie verweist in ihrer Stellungnahme von letzter Woche auf den 2017 verabschiedeten «Aktionsplan zur Strategie Biodiversität»: Dieser enthalte ein Pilotprojekt, in dem unter anderem die Verschotterung ein Thema sei. Über Massnahmen werde man voraussichtlich nach der Auswertung des Projekts im Jahr 2022 entscheiden.
Damit ist zwar absehbar, dass bis zu einer allfälligen Bewilligungspflicht für Schottergärten noch reichlich Zeit vergehen wird. Dass der Bundesrat die Verschotterung aber überhaupt als Problem anerkennt, wertet man bei Naturschützern als Erfolg. Aus Hausbesitzerkreisen ist dagegen mit Widerstand gegen zusätzliche Auflagen zu rechnen. In jedem Fall dürfte die private Gartengestaltung je länger, desto eher zum Politikum werden. (fre)
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