Bundesamt für Umwelt fordert Erdverlegung der Axpo-Leitung
Im Streit um die 110-Kilovolt-Leitung im Horgenberg verlangt nun auch das Bundesamt für Umwelt eine Erdverkabelung. Um so eine «grösstmögliche Schonung» der Landschaft von nationaler Bedeutung zu erreichen.
Von Arthur Schäppi Horgen/Wädenswil – Seit die Pläne der Axpo für einen Ausbau der acht Kilometer langen Stromleitung Horgenberg-Wädenswiler Berg von 50 auf 110 Kilovolt publik wurden, sorgt das Vorhaben für politische Spannungen. Gegen das erste, 665 Meter lange Teilstück Nordecke-Moorschwand im Horgenberg sind beim Eidgenössischen Starkstrominspektorat 26 private Einsprachen und eine vorsorgliche Einsprache der Gemeinde eingegangen. Verlangt wird darin unisono, was zuvor schon die Interessengemeinschaft (IG) Lebensraum Horgen, Horgenberg Arn mit einer von 1306 Personen unterzeichneten Petition gefordert hatte: die Erdverkabelung der heutigen Betonmastenleitung zum Schutz der Landschaft und des Erholungsgebiets. Davon will die Axpo allerdings nichts wissen. Sie machte bislang vor allem finanzielle Gründe geltend und wies auf die ungleich aufwendigeren Wartungs- und Reparaturarbeiten bei Erdleitungen hin. Mittlerweile haben auch vom Eidgenössischen Starkstrominspektorat einberufene Einspracheverhandlungen keine Annäherung der Standpunkte gebracht, wie man beim Starkstrominspektorat eine entsprechende Mitteilung der IG Lebensraum vom Freitag bestätigt. Bund und Kanton uneins Uneins waren sich bei diesen Verhandlungen auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Während das Awel im Ausbau der Freileitung keine Verletzung des Landschaftsschutzes sieht und das Vorhaben als bewilligungsfähig erachtet, verlangt das Bafu eine Verkabelung der Leitung. Zwar verändere sich das Landschaftsbild mit dem Ausbau der Freileitung nicht wesentlich, räumte das Bafu im Vernehmlassungsverfahren ein. Weil die Hochspannungsleitung aber über ein Glazialgebiet führe, das im Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung enthalten sei, solle beim Ausbau mit der Verkabelung und dem Abbruch der Freileitung eine «grösstmögliche Schonung» der Landschaft angestrebt werden. Eine Erdverkabelung – möglichst im Bereich bestehender Wege – dränge sich umso mehr auf, als bereits die Zuleitung von Thalwil zum Horgenberg im Boden verlegt sei. «Die Rückendeckung durch das Bundesamt für Umwelt bestärkt uns, zusammen mit der Gemeinde weiterhin entschlossen für die Erdverkabelung zu kämpfen», kommentiert Thomas Krähenmann von der IG Lebensraum die Stellungnahme des Bundesamtes. Für Axpo «unverhältnismässig» Die Axpo dagegen argumentiert im Vernehmlassungsverfahren: «In Anbetracht der vorgesehenen geringfügigen Änderungen an der rund 40-jährigen Freileitung erachten wir eine Verkabelung, die den Rückbau der gesamten Freileitung ermöglichen würde, als unverhältnismässig.» Nach dem Scheitern der Einigungsverhandlungen bleibt der Axpo nun gemäss Auskunft des Starkstrominspektorats bis Ende Jahr Zeit, um allenfalls nochmals über die Bücher zu gehen. Können die Differenzen nicht ausgeräumt werden, reicht das Starkstrominspektorat das Dossier, wie in solchen Fällen üblich, zum Entscheid ans Bundesamt für Energie weiter. Bei der Axpo war gestern keine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen erhältlich. Blick in Richtung Moorschwand: Der Ausbau dieser Leitungen im Horgenberg sorgt für Spannungen.Foto: Silvia Luckner
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