Bremsen waren schon vor vier Jahren in einem «katastrophalen» Zustand
Nach dem schweren Zugunglück in Buenos Aires laufen die Untersuchungen zur Ursache des Unglücks: Dem Bahnbetreiber wird ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt.
Nach dem schweren Bahnunglück in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ist harsche Kritik am Zustand der Züge lautgeworden. Generalinspekteur Leandro Despouy forderte am Donnerstag, dem privaten Betreiber der Pendlerzüge von Buenos Aires, TBA, die Lizenz zu entziehen. Dieser habe selbst grundlegendste Sicherheitsstandards verletzt, sagte Despouy, der das Unternehmen im Auftrag des Staates vor vier Jahren einer Kontrolle unterzogen hatte. Der Zustand der TBA-Züge, vor allem der Bremssysteme, sei damals katastrophal gewesen. Seitdem sei nichts geschehen.
Am Donnerstag war ein mit rund 2000 Passagieren besetzter Vorortzug im Kopfbahnhof Once ungebremst auf einen Prellbock gefahren. Nach jüngsten Angaben des Zivilschutzes kamen 50 Menschen ums Leben. 703 wurden verletzt, 46 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden, darunter auch der 28-jährige Lokführer. Die Rettungskräfte brauchten vier Stunden, bis sie zu den Opfern in den vorderen Wagen vordringen konnten. Mehrere Tote waren auch einen Tag später noch nicht identifiziert.
Technischer Leiter weist Vorwürfe zurück
Warum der Lokführer die Geschwindigkeit zunächst ordnungsgemäss auf 20 Stundenkilometer drosselte, der Zug dann aber nicht mehr bremste, war am Donnerstag weiter unklar. TBA sagte zu, sich an den Untersuchungen umfassend zu beteiligen. Die Vorwürfe des staatlichen Kontrolleurs wies der technische Leiter Roque Cirigliano zurück: Der Zustand der Züge sei «annehmbar» gewesen, sagte er vor der Presse in dem Unglücksbahnhof. TBA habe sogar mehr als andere Unternehmen in die Modernisierung der Züge investiert. Die Menschen um ihn herum quittierten seine Aussagen mit «Mörder»-Rufen.
Der Unfall am Mittwoch war einer der schlimmsten in Argentinien. Immer wieder kommt es auf dem noch aus den 60er Jahren stammenden Bahnnetz zu Unglücken. Die Privatisierung der Bahn in den 90er Jahren hat daran nicht viel geändert.
AFP/mrs
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