Boko Haram greift erstmals im Niger an
Nach Nigeria, Kamerun und Tschad ist nun auch Niger von der Terrorgruppe Boko Haram direkt betroffen. Ein Einwohner von Bosso sagte, es habe «so etwas wie eine Jagd durch die Stadt» gegeben.

Kämpfer der Jihadistengruppe Boko Haram haben nach Angaben von Behörden und Zeugen erstmals im Niger angegriffen. Am Morgen hätten die Gefechte in der Stadt Bosso an der Grenze zu Nigeria begonnen, erklärte der Gouverneur von Diffa, der Hauptstadt der gleichnamigen Region im Südosten des Niger, Yacouba Soumana Gaoh.
Gegen Mittag sei «die Ordnung wiederhergestellt worden». Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, Boko Haram habe Bosso vorübergehend eingenommen, bevor die Kämpfer wieder nach Nigeria zurückgedrängt worden seien.
Demnach waren Soldaten aus dem Niger sowie dem Tschad im Einsatz gegen die Islamisten. Dagegen erklärte der Gouverneur Gaoh, lediglich nigrische Soldaten hätten die Boko-Haram-Kämpfer vertrieben. Die tschadischen Truppen seien ausserhalb von Bosso stationiert.
Über 100 Terroristen getötet
Bei der Abwehr sind mehr als hundert Kämpfer der Dschihadistengruppe getötet worden. Auf Seiten von Boko Haram habe es 109 Tote gegeben, teilte das nigrische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Boko Haram hatte zuvor erstmals zwei Städte im Niger angegriffen.
Bei den Gefechten seien ausserdem vier Soldaten und ein Zivilist getötet worden. 17 weitere Soldaten seien verletzt worden, zwei würden vermisst, sagte Verteidigungsminister Mahamadou Karidjo am Freitag im Fernsehen. Zu möglichen Opfern unter den verbündeten Soldaten des Tschad machte er keine Angaben.
«Wir hörten 'Allahu Akbar'-Rufe»
Ein Einwohner von Bosso sagte der Nachrichtenagentur AFP, «überall in der Stadt» seien Waffen zu hören gewesen. Es habe «so etwas wie eine Jagd durch die Stadt» gegeben. «Wir hörten 'Allahu Akbar'-Rufe. Wir hörten ein Flugzeug über die Stadt fliegen», berichtete der Zeuge weiter. Aus dem Rathaus und dem Sitz des Präfekten sei Rauch aufgestiegen.
Der nigerianischen Armee war es bisher nicht gelungen, den Vormarsch von Boko Haram im Nordosten des Landes zu stoppen. Zuletzt drangen die Extremisten auch vermehrt auf kamerunisches Gebiet vor.
Kamerun und der Tschad schickten daher Truppen zur Bekämpfung der Rebellengruppe, um eine Ausbreitung des blutigen Konflikts zu verhindern. Bei einem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union wurde am Wochenende die Einrichtung einer 7500 Mann starken Eingreiftruppe beschlossen.
Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13'000 Menschen.
AFP/rub
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