Blut, Schweiss und Brüderlichkeit
Die Klitschko-Brüder machen neustens nicht nur im Ring, sondern auch am Bildschirm eine gute Figur - nämlich im Dokfilm «Klitschko».
Zwei Jahre lang konnte Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt die beiden Zwei-Meter-Männer mit der Kamera begleiten: in die Ukraine, das Land ihrer Kindheit, ins österreichische Trainingscamp und auch in die USA, wo sie ihre ersten Weltmeistertitel erkämpften.
So arbeitet dieser Dokumentarfilm chronologisch die wichtigsten Stationen dieser aussergewöhnlichen Doppelkarriere ab und konzentriert sich dabei trotz 110 Filmminuten auf die Sportler Klitschko. Andere Geschäfts- und Betätigungsfelder wie etwa Vitalis Kandidaturen für das Bürgermeisteramt in Kiew werden lediglich angerissen.
Überraschende Lebensgeschichte
Denhardt lässt Freunde, Boxerkollegen wie Chris Byrd und Lennox Lewis, Journalisten und Trainer, aber auch die Eltern diese gradlinige, aber im Detail immer wieder überraschende Aufsteigergeschichte erzählen.
Der Vater, ein ukrainischer Offizier der Sowjetarmee, wird beim Einsatz in Tschernobyl verstrahlt und erkrankt später an Krebs. Die Lebensverhältnisse in der Offiziersfamilie sind eher spartanisch. Meist wohnt man in schlichten Behausungen auf Kasernengeländen.
Da finden die Jungs dann auch mal eine Tellermine und verstecken sie zum Spass unter Papas Bett. Neben ihrem hart erkämpften sportlichen Erfolgen gelingt es den Klischkos nebenbei auch noch, in Sportwissenschaften und Philosophie zu promovieren.
Dramatisch zugespitzte Szenen
Denhardt und seinem Kameramann Johannes Imdahl gelingt es nicht zuletzt mit solch erzählerischen Details, eine geradezu spielfilmhaft erzählte Biografie zu montieren, die auch das Interesse von Zuschauern zu bannen vermag, denen bislang die nötige Faszination für den Boxsport fehlte.
Die Klitschko-Fans wiederum müssen auf Zusammenfassungen der wichtigsten Kämpfe und dramatisch zugespitzte Szenen aus dem Ring nicht verzichten - nicht zu vergessen die genretypischen Slow-Motion- Aufnahmen von spritzendem Schweiss und Blut.
Von den Vorbereitungen bis zum Verarzten der Wunden baut Denhardt einen klassischen Spannungsbogen auf und erzählt ganz nebenbei auch, wie eng die Brüder als Team zusammenarbeiten. Von geschwisterlicher Rivalität keine Spur.
Die Mutter schaut sich bis heute keinen Kampf ihrer Söhne an. Sie geht währenddessen spazieren und wartet auf den erlösenden Anruf. «Nein, Wladimir hat nichts», sagt Vitali am Handy, um sie beruhigen, «nur einen kleinen Schnitt unter dem Auge, ganz harmlos.»
SDA/phz
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