BLS will Riedbach-Kritiker ins Boot holen
Der geplante Bau einer BLS-Werkstätte Bern-Riedbach stösst auf heftige Kritik. Die BLS geht über die Bücher und richtet eine Begleitgruppe mit Bernhard Antener als Präsident ein.
Die BLS geht auf ihre Kritiker zu: Eine breit abgestützte Begleitgruppe soll prüfen, ob die grüne Wiese in Bern-Riedbach wirklich der bestmögliche Standort für die neue Werkstätte ist.
Das teilte das Bahnunternehmen am Freitag mit. Der Gruppe sollen nebst den Direktbetroffenen sowie Stadt und Kanton Bern auch all jene Organisationen angehören, die das Projekt in den letzten Monaten teils heftig kritisiert haben.
Präsident der Gruppe wird der Langnauer Gemeindepräsident, Anwalt und frühere SP-Grossrat Bernhard Antener. Die Arbeit werde angesichts der vielen verschiedenen Interessen nicht einfach, räumte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda ein. Für ihn sei es aber eine «spannende Herausforderung».
Die Gruppe werde die bisherige Standortevaluation der BLS «unvoreingenommen und kritisch prüfen», betonte Antener. Wie sie genau arbeiten wird und bis wann sie der Bahn ihre Empfehlungen abgibt, ist noch offen. «Sicher ist, dass uns die BLS ernst nimmt. Deshalb habe ich den Job angenommen.»
Anfragen an Kritiker gestellt
Einsitz nehmen sollen laut BLS die Landeigentümer und Anwohner in Riedbach, Stadt und Kanton Bern, die Stiftung für Landschaftsschutz, Pro Natura Bern, der WWF, der Heimatschutz, der Berner Bauern Verband, der Gewerbeverband KMU, der Handels- und Industrieverein (HIV), politische Parteien und allenfalls weitere Interessenten. Die BLS habe «entsprechende Anfragen gestartet», heisst es im Communiqué. Konstituieren soll sich die Gruppe Ende August oder Anfang September.
Die Bahn räumt in der Pressemitteilung ein, dass ihre Pläne für eine neue Werkstätte auf der grünen Wiese im Westen von Bern «vielerorts Kritik und Ängste ausgelöst» habe.
Ein Grund dafür sei, dass die BLS ihre Standortevaluation hinter verschlossenen Türen vorgenommen habe. «Wir wollten eine öffentliche Verunsicherung vermeiden, bevor klar war, wer betroffen sein würde», rechtfertigt sich BLS-Chef Bernard Guillelmon in der Pressemitteilung. Dabei habe die Bahn die politische Dimension des Projekts unterschätzt. «Dem wollen wir nun Rechnung tragen.»
Sturm der Entrüstung
Die BLS hatte im März bekanntgegeben, sie wolle ihre neue Werkstätte im Weiler Buech beim Bahnhof Riedbach bauen. 20 Grundeigentümer sollten dafür Land hergeben. Mitten auf dem 20 Hektar grossen Areal steht ein Bauernhof. Sofort war die Rede von möglichen Enteignungen gemäss Eisenbahngesetz, auch wenn die BLS beteuerte, sie suche nach einvernehmlichen Lösungen.
Ein Sturm der Entrüstung brach über die Bahn herein. Besonders scharf kritisiert wurden die Pläne von der Stadt Bern - die nicht in die Standortsuche einbezogen worden war - sowie von Umwelt- und Landschaftsschützern.
Die BLS will eine neue Werkstätte bauen, weil ab etwa 2020 die von der SBB gemietete Werkstätte Aebimatt in Bern wegfällt. Um den S-Bahn-Unterhalt effizient zu erbringen, soll die Werkstätte laut BLS möglichst nahe am Knoten Bern liegen.
SDA/tag
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