Gegen OsterverkehrBLS reduziert den Autoverlad am Lötschberg
Zwischen Kandersteg und Goppenstein VS verkehren im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ab sofort noch weniger Züge. Dies gilt vorerst bis Pfingsten.

In vielen Berner Gemeinden haben die Schulferien begonnen, und in normalen Zeiten würde nun die vorösterliche Blechlawine in Richtung Süden losrollen. Doch der Bundesrat ruft wegen der Corona-Pandemie nochmals dringend dazu auf, zu Hause zu bleiben und nicht zu verreisen. Am Gotthard plant die Polizei demnächst offenbar eine Abwehraktion.
Am Lötschberg reduziert die BLS das Angebot beim Autoverlad, wie das Berner Transportunternehmen auf Anfrage mitteilte. Wegen der Corona-Pandemie fährt die BLS lediglich noch mit zwei Autozügen pro Stunde und Richtung. Zum Vergleich: In Spitzenzeiten fährt alle 7 Minuten ein Zug in Kandersteg und Goppenstein VS ab.
Wegen der Bauarbeiten im Lötschberg-Scheiteltunnel war das Angebot bereits vor der Corona-Krise saisonal unterschiedlich stark ausgedünnt worden. Wegen der Pandemie wurde es nochmals reduziert. Zuletzt sollten am Wochenende sowie an Feiertagen bis zu 3 Autozüge pro Stunde und Richtung fahren. Jetzt wurde also eine weitere dieser Verbindungen gestrichen.
Am Simplon hat die BLS den Autoverlad noch stärker reduziert. Zwischen Brig VS und Iselle (I) gibt es nur noch am Morgen und am Abend eine Verbindung. Die direkten Autoverladezüge zwischen Kandersteg und Iselle sind bis 25. April gar ganz gestrichen.
Kurzarbeit in anderen Bereichen
Trotz der massiven Einschränkungen hat die BLS für die Mitarbeitenden beim Autoverlad bislang keine Kurzarbeit verhängt. Reduzierte Arbeitspensen gelten hingegen für 123 Mitarbeitende in den Reisezentren der BLS, wo die Öffnungszeiten eingeschränkt wurden, und für die 116 Mitarbeitenden in der Schifffahrt, deren Betrieb auf dem Thunersee eingestellt wurde.
Den Fahrplan im Personenverkehr hat die BLS in Koordination mit der gesamten ÖV-Branche und der Systemführerin SBB vor zwei Wochen ausgedünnt. Das Bahn- und Busangebot der BLS ist zu rund 30 Prozent reduziert. Der Onlinefahrplan wird laufend angepasst.
Mehr Züge auf zwei Linien
Nach der starken Ausdünnung gibt es in zwei Fällen aber wieder eine gewisse Verbesserung des Angebots: Auf Anordnung des Kantons Wallis bietet die BLS ab nächstem Montag werktags einen zusätzlichen Zug von Domodossola (I) nach Brig und abends in der Gegenrichtung an. Das Zusatzangebot soll den italienischen Grenzgängern helfen, die Vorgaben des Social Distancing einzuhalten. Die verbleibenden Züge zwischen Domodossola und Brig sind nämlich immer noch zu etwa 50 Prozent besetzt.
Neu verkehrt neben der S6 auch wieder die S7 zwischen Huttwil und Langenthal wochentags und vereinzelt am Wochenende. Damit werden die Anschlüsse in Langenthal verbessert. Dagegen streicht die BLS nun auch die Nachtzüge zwischen Bern und Biel am Freitag- und Samstagabend.
Julian Witschi ist Wirtschaftsjournalist im Ressort Bern. Er hat über 20 Jahre Berufserfahrung und wurde mit einem Swiss Press Award ausgezeichnet.
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