Lokpersonal fehlt wegen CoronaBLS lässt Züge in der Region Bern und im Oberland ausfallen
Der Fahrplan wird auf fünf Bahnlinien ausgedünnt. Dies ab Montag bis mindestens 2. Februar, je nach weiterem Verlauf der Omikron-Welle.

Die BLS zieht wegen Corona bei diversen Zügen die Notbremse: Das Berner Bahnunternehmen streicht vorübergehend folgende Verbindungen: Im Raum Bern fahren die S-Bahn-Linien S31 und S51 nicht. Auf den Strecken Belp–Bern–Biel und Bern–Bern Brünnen Westside gibt es somit statt viertelstündlich noch halbstündlich eine Verbindung.
Im Oberland fallen die Regioexpress-Züge Spiez–Interlaken-Ost und Spiez–Zweisimmen sowie der Regio Spiez–Frutigen aus. Daher gibt es vorläufig auf diesen Strecken nur noch stündlich eine Verbindung.
Die Einschränkungen gelten ab Montag, 24. Januar, bis mindestens Mittwoch, 2. Februar. Sie können für Kundinnen und Kunden zu längeren Reise- und Umsteigezeiten führen, räumt die BLS ein. Zudem schrumpft das Platzangebot. Gerade in den Stosszeiten der S-Bahn oder am Wochenende im Oberland könnte es in den verbleibenden Zügen auf den betroffenen Linien enger werden.
Die ersten und letzten Verbindungen des Tages seien gewährleistet, hält die BLS fest. Der Onlinefahrplan werde angepasst. Die BLS bittet Reisende, die Verbindung vor Abfahrt zu prüfen.
Mehr Absenzen
In der ersten Corona-Welle im Frühling 2020 hatten die Schweizer ÖV-Unternehmen gemeinsam den Fahrplan grossflächig ausgedünnt. Jetzt sieht sich die BLS auf fünf Linien zu Zugausfällen gezwungen. Das Bahnunternehmen begründet dies damit, dass es wegen der vielen Omikron-Fälle vermehrt zu Absenzen komme.
Wie viele der rund 700 Lokführerinnen und Lokführer derzeit ausfallen, sagt die BLS nicht. Bei einem weiteren Anstieg könnten die Abwesenheiten aber in den nächsten Wochen zu Engpässen führen.
Normalerweise sind pro Tag rund 400 Lokführer für die BLS im Einsatz. Die Personaldecke galt schon vor der Pandemie als eher dünn. Viele Lokführer häuften Überstunden an. Mit der nun getroffenen Fahrplanausdünnung soll die Sicherheit steigen, dass die verbleibenden Zugsverbindungen gefahren werden können. Die Lage könne sich jedoch rasch ändern, warnt die BLS.
Das Vorgehen sei mit Bund und Kanton abgesprochen. Es würden weitere betriebsinterne Massnahmen getroffen. So sind zum Beispiel Lokführerinnen und Lokführer im Einsatz, die normalerweise im Büro arbeiten. Dass speziell für das Lokpersonal die Quarantäneregeln gelockert werden, ist hingegen nicht vorgesehen. Auch wurden im Güterverkehr bislang keine Züge gestrichen respektive von der Industrie keine Transporte storniert.
Julian Witschi ist Wirtschaftsjournalist im Ressort Bern. Er hat über 20 Jahre Berufserfahrung und wurde mit einem Swiss Press Award ausgezeichnet.
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