BLS könnte den Autoverlad am Gotthard bewältigen
Die Bahnen würden in die Bresche springen, wenn die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels ohne zweite Röhre geschähe. Die BLS bringt sich für den Autoverlad in Stellung.

Nächstes Jahr wird an der Urne über eine zweite Strassenröhre durch den Gotthard abgestimmt. Als Hauptargument dafür bringen Bundesrat und Parlament vor, dass damit Engpässe während der Sanierung umgangen werden könnten. Doch eine Studie der Bundesämter für Verkehr (BAV) und Strassen (Astra), die noch vor dem Grundsatzentscheid für die zweite Röhre erstellt wurde, kommt zum Schluss, dass es ohne ginge.
Mit einem Verlad der Laster zwischen Erstfeld und Biasca durch den Neat-Basistunnel, einer Verlagerung des Gütertransports direkt auf Bahnwaggons oder einem Transport via alternative Routen liesse sich der Güterumschlag auch bei geschlossenem Strassentunnel bewältigen.
Maximal 600 Autos pro Stunde
Neben den Gütern müssten während der Tunnelsanierung aber auch die Personenwagen am Gotthard auf die Bahn verlagert werden. Um Ausweichfahrten zu begrenzen, setzt der Bund im alten Gotthard-Bahntunnel Göschenen–Airolo eine Transportkapazität für fünf Millionen Autos pro Jahr voraus. Diese Kapazität könne die BLS zur Verfügung stellen, erklärte Urs Hochuli, Leiter des BLS-Autoverlads zwischen Kandersteg und Goppenstein, an einer Pressefahrt für Bahnjournalisten.
Mit dem BLS-Angebot lassen sich in Spitzenstunden 600 Fahrzeuge durch den Gotthard transportieren. Das entspricht 60 Prozent der maximalen Kapazität des Strassentunnels (inklusive Lastern, die auf die Neat verlagert werden sollen). Die Betriebskosten pro Jahr belaufen sich auf 36 Millionen Franken oder bloss sieben Franken pro Stehplatz. Dazu kommen Investitionen von rund 70 Millionen Franken ins Rollmaterial, wobei nur ein Teil den Autoverlad am Gotthard belasten würde.
Denn, so sagte Hochuli vor den Medien: Die BLS könnte die Autoverladzüge nach Abschluss des temporären Verlads am Gotthard auf ihrer Stammstrecke weiter verwenden. «Es müssen also keine Ressourcen zur expliziten Verwendung am Gotthard beschafft werden», sagt Hochuli. Das bringt dem Angebot der BLS auf der SBB-Stammstrecke am Gotthard einen enormen Wettbewerbsvorteil.
Billiger als die zweite Röhre
Der Gütertransport käme ebenfalls weit billiger als der Bau der 2,8 Milliarden Franken teuren zweiten Röhre: Bei einem mittleren Szenario würden die Bereitstellung und der fünfjährige Betrieb rund 0,8 Milliarden Franken kosten, geht aus der Studie von BAV und Astra hervor. Um den Gütertransport auf der Schiene bewerben sich mittlerweile auch mehrere Anbieter.
Berner Zeitung/hpg
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