Langnau überrascht zum AuftaktBissige SCL Tigers erzürnen Chris McSorley
Wer hätte das gedacht: Couragierte SCL Tigers bezwingen den grossen Favoriten Lugano zum Saisonstart 4:1. Für die Differenz sorgen die starken Ausländer der Emmentaler.

Die Partie ist noch nicht einmal bei der Hälfte angelangt, da fletscht Chris McSorley ein erstes Mal die Zähne. Der Kanadier, der nach insgesamt 19 Jahren bei Servette nun an der Bande Luganos steht, mag älter geworden sein. Doch sein Blut kann noch immer in Wallung geraten, wenn etwas nicht nach seinem Gusto läuft – sei das eine diskutable Entscheidung der Schiedsrichter oder der Auftritt seiner Equipe. Nun, in beschriebener Szene ist es etwas von beidem, wobei letzteres McSorley mehr zu denken geben dürfte. Denn die SCL Tigers führen 2:0, und das keineswegs unverdient.
Des Kanadiers Poltern jedoch bleibt ohne Effekt. Seine Mannschaft hat Aussenseiter Langnau erstaunlich wenig entgegenzusetzen und verliert letztlich 1:4.
Mutig und solidarisch
Die Arbeitsleistung müsse besser werden, es brauche mehr Konsequenz, so hatte Jason O’Leary jüngst die Erwartungen an sein Team gegenüber dieser Zeitung umschrieben. Und seine Spieler scheinen gut zugehört oder mitgelesen zu haben. Denn der Auftritt der SCL Tigers im Sottoceneri ist mutig, engagiert und solidarisch.
Natürlich befindet sich das hochkarätige Ensemble Luganos noch in der Findungsphase – und doch: Solche Auftritte dürften sich die Luganesi nicht allzu viele leisten, ansonsten könnte es unter McSorley sehr schnell sehr ungemütlich werden. Denn abgesehen von einem kurzen Startfurioso und dem kleinen Aufbäumen nach dem 0:3 brachte Lugano die SCL Tigers nur selten in Verlegenheit.
Die Langnauer ihrerseits zeigen sich erstaunlich kaltblütig vor Niklas Schlegel. In der 18. Minute führt eine der ersten gefährlichen Offensivaktionen bereits zum 1:0; Joel Salzgeber lenkte einen Schuss von Tim Grossniklaus noch entscheidend ab. Doch die Langnauer können auch anders. Das 2:0 fällt nicht nur nach einem günstigen Zeitpunkt – unmittelbar nach der ersten Pause – es ist auch äusserst sehenswert: Jesper Olofsson trifft mit seinem Handgelenkschuss perfekt ins Lattenkreuz.
Erster Auftaktsieg seit 2018
Wer nach der Differenz zwischen Luganesi und Emmentalern sucht, wird rasch beim ausländischen Personal landen. Rückkehrer Harri Pesonen kommt in Unter- und Überzahl zum Einsatz und trifft per Shorthander zum 3:0, in dem er einen Abpraller von Landsmann Aleksi Saarela verwertet. Und Olofsson gelingt gar ein Doppelpack, wobei sein Treffer zum 4:1 – er erwischt Schlegel zwischen den Beinen – Lugano komplett den Wind aus den Segeln nimmt. Für die Gastgeber, die nur mit drei Ausländern antreten (Carr fehlt verletzt), reüssiert einzig Neuzugang Tim Traber.
Zum ersten Mal seit 2018 gewinnen die SCL Tigers also eine Auftaktpartie. Am Samstag nun wartet auf sie gegen Servette der erste Auftritt in einer gut gefüllten Ilfishalle seit Februar 2020.
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