Bissige Löwen, nüchterne Analyse
Trotz des 3:2-Auftakterfolgs in Bern herrscht bei den ZSC Lions keine Euphorie. «Wir haben das Glück erzwungen», sagt Mathias Seger.

Es war das vierte SCB-Heimspiel im Playoff, es war erneut nicht ausverkauft, und die Stimmung in der Halle war gedämpft, angespannt, kaum euphorisch. Nur zu Beginn und in den Schlussminuten trieben die Anhänger den Meister nach vorne, versuchten den Funken Energie zu zünden. Dazwischen aber herrschte auf den Rängen so etwas wie Schockstarre. Wer nach dem Spiel auf Stimmung hoffte, etwa vor der Garderobe der siegreichen ZSC Lions, an deren Tür eine unmissverständliche Botschaft aufgeklebt war («Wir sind bissige Löwen»), der wurde enttäuscht.
Statt Stimmung gab es Stimmen, immerhin, etwa jene von Mathias Seger. Der 40 Jahre alte Verteidiger ist ein Mann wie ein Rekord: die meisten Länderspiele für die Schweiz, die meisten Spiele in der höchsten Liga, die meisten WM-Teilnahmen weltweit. Einer wie Seger hat zu viel erlebt, als dass er ob eines Auswärtserfolgs zum Auftakt in Ekstase geraten würde. Seger sagte: «Wir haben das Glück erzwungen. Ich erwarte am Donnerstag einen stärkeren SCB – und ich erwarte eine lange Serie, bei der jeder Spieler die Reserven anzapfen wird.»
Neben Seger stand Fredrik Pettersson, der Spieler des Abends. Er gab nüchtern das Programm für die nächsten Stunden bekannt: «Essen, Schlafen, Teambesprechung, vielleicht kurz aufs Eis, am Donnerstag im zweiten Match wieder Vollgas geben. Ich bin sicher, Bern wird dasselbe tun.»
Recht hat er. Nur dürfte beim Titelverteidiger heute beim 11-Uhr-Meeting die Analyse härter ausfallen. «Wir gaben den Lions mit unseren Fehlern Aufwind. Und in den Zweikämpfen waren wir zu wenig gut», sagte Simon Bodenmann. Und Eric Blum, ein weiterer Zürcher in Berner Diensten, flüchtete sich ins ebenso gängige wie korrekte Playoff-Motto: «Abhaken und nach vorne schauen.»
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