Bis zum Kollaps
Die Bern Grizzlies verlieren das NLA-Halbfinalspiel im American Football gegen die Geneva Seahawks mit 14:21. Das Verpassen der Swiss Bowl im eigenen Stadion schmerzt.
Enttäuscht und erschöpft sitzen und liegen die Spieler der Bern Grizzlies am Boden. Der mehr als zweieinhalbstündige Abnützungskampf im NLA-Halbfinal gegen die Seahawks aus Genf hat Spuren hinterlassen. Darius Willis rappelt sich auf und spricht zur Mannschaft, dann klappt der Spielertrainer zusammen. Die Hitze und die Emotionen sind zu viel für den Amerikaner. Nur mit fremder Hilfe kann der Headcoach wieder aufgerichtet werden.
Derweil spricht David Beale mit Tränen in den Augen. Dann versagt dem amerikanischen Hünen aus der Offensive Line nach seinem mutmasslich letzten Spiel die Stimme.Nur zu gern hätten sich die Grizzlies für die Swiss Bowl vom Samstag im heimischen Wankdorfstadion qualifiziert. Aber nachdem die Berner in ihrem letzten Qualifikationsspiel die Geneva Seahawks noch 36:6 geschlagen haben, finden sie am Sonntagnachmittag keine Lücken in der Abwehr der Romands.
Fabian Schaller gelingen nach Zuspielen von Quarterback Kevin Burke zwar einige schöne Raumgewinne, aber keine Punkte. Erst in der Schlussphase des zweiten Viertels stossen die Gastgeber in die Endzone vor. Der Touchdown wird jedoch annulliert, weil Ashley Dewing zuvor einen Gegner gehalten und damit ein Foul begangen hat. Nachdem Theo Stirnimann auch noch ein Field Goal misslingt, geraten die Berner aus dem Konzept. Die Genfer nützen das zu einer 7:0-Pausenführung aus.
Nach Wiederanpfiff sprintet erneut Schaller los; rund 35 Yards bis fast zur Endzone schafft der Running Back. Wenig später ist der Touchdown Tatsache. Quarterback Burke hat sich selber durch die gegnerische Abwehrreihe getankt. Stirnimann sichert den Grizzlies den Zusatzpunkt und damit den Ausgleich zum 7:7.
Nachdem Nicolas Ritz einen Genfer Angriff abfangen konnte (Interception), wiederholt sich das Szenario mit Burke und Stirnimann. Das Duo verhilft dem Heimteam zum erneuten Ausgleich – 14:14. Die Spannung in dieser hart umkämpften Partie nimmt nun zu. Dann gelingt den Genfern rund drei Minuten vor Schluss der entscheidende Angriff. Diesen Rückstand können die Berner nicht mehr aufholen, sie verlieren 14:21 und müssen weiter auf den sechsten Meistertitel warten.
«Kein Weltuntergang»
Nur zu gern hätten die Grizzlies am Samstag die Calanda Broncos entthront, wie sie es schon 2016 getan hatten, als die Churer nach acht Titeln in Folge wieder in einem Endspiel bezwungen worden waren. «Natürlich wären wir gern vor unserem Publikum aufgetreten», sagt Lorenz Wermuth. Der Präsident gesteht: «Die Niederlage gegen die Seahawks tut weh, aber sie ist kein Weltuntergang.» Die Berner werden die Swiss Bowl am Samstag trotzdem durchführen, auch wenn sich nun die Teams aus Genf und Chur gegenüberstehen werden.
Auf die eigene Mannschaft ist Wermuth trotz dem Ausscheiden stolz. Die Grizzlies hatten sich nach einem schwierigen Saisonstart mit drei Niederlagen gefangen und mit sieben Siegen in Folge den zweiten Platz in der Qualifikation gesichert. «Dass wir vorne mitspielen, ist für uns wichtig», betont Wermuth. Daran soll sich auch in der nächsten Saison nichts ändern. Die Grizzlies wollen erneut um den Titel mitspielen und die unangefochtene erste Adresse im Kanton Bern bleiben; vor den Thun Tigers aus der NLB.
«Finanzen stimmen»
Die Berner agieren mit einem Budget von knapp 100'000 Franken. Präsident Wermuth ist bestrebt, dieses für nächste Saison leicht zu erhöhen. Gelingt dies, könnte ein zusätzlicher Ausländer finanziert werden. Chefcoach Willis bleibt. Wie der Trainer werden sich auch seine Akteure bis zur nächsten Spielzeit vom bitteren Halbfinalaus erholt haben.
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