Bildstrecke: Wahlen im Sudan
Im Sudan sind die ersten Auszählungen zur Loslösung des Südens veröffentlicht. Die Aussprache für eine Teilung des Landes ist überbewältigend.
Nach der Volksabstimmung im Sudan deuten erste Ergebnisse auf eine überwältigende Mehrheit für die Loslösung des Südens. Die Wahlbehörden veröffentlichten am Sonntag die Auszählungen in zehn Wahllokalen der Stadt Dschuba. Danach lag die Beteiligung dort bei 95 Prozent.
Von den 30'000 ausgezählten Stimmen wurden fast 96 Prozent für die Teilung des Sudans abgegeben. Drei Prozent der Wähler wollten dagegen die Einheit des Landes erhalten. Der Rest der Stimmen war ungültig. Insgesamt wurden im Sudan 3,2 Millionen Stimmen abgegeben. Beobachter rechnen mit einer klaren Mehrheit für die Unabhängigkeit des Südsudans.
«Friedliche Wahl»
Zahlreiche Wahllokale blieben am Samstag leer, nachdem es an den ersten vier Tagen der historischen Abstimmung grossen Andrang an den Urnen gegeben hatte. Khalil sprach von einer friedlichen Wahl. Es sei die «friedlichste, wohlgeordnetste und ruhigste Wahl» gewesen, die er je erlebt habe.
Ex-US-Präsident Jimmy Carter, dessen Stiftung den Urnengang im Sudan beobachtete, hatte zuvor erklärt, es habe sowohl im Norden als auch im Süden einen sehr geregelten Ablauf der Wahl gegeben.
Keine Fristverlängerung
Im Norden gaben nach Angaben der Wahlkommission lediglich 53 Prozent der dort lebenden Südsudanesen ihre Stimme ab. Von den im Ausland lebenden Südsudanesen gingen 91 Prozent zur Urne. Die Kommission kündigte an, es werde keine Fristverlängerung mehr geben. Lediglich in Australien würde die Abstimmung wegen des schweren Hochwassers um fünf Tage verlängert.
Die Südsudanesen hatten seit Sonntag über eine Unabhängigkeit ihrer Region abgestimmt. Das einwöchige Referendum ist Teil eines Ende 2005 unterzeichneten Friedensabkommens, das den mehr als zwanzigjährigen Bürgerkrieg zwischen dem vorwiegend muslimischen Norden und dem christlich geprägten Süden beenden soll.
Ergebnis soll Mitte Februar vorliegen
Das endgültige Ergebnis soll bis Mitte Februar bekanntgegeben werden. Letzte Umfragen liessen ein klares Votum für einen unabhängigen Südsudan und damit für eine Teilung des grössten afrikanischen Staates erwarten. Bei einer Teilung verliert der Sudan etwa ein Drittel seines Territoriums und zwei Drittel der Ölquellen.
Ab dem 9. Juli könnte der Südsudan ein eigenständiges Land werden, da dann die im Friedensprozess vereinbarte Übergangsperiode endet. Wegen des Referendums kehrten nach UNO-Angaben bereits seit Mitte November mehr als 180'000 im Norden lebende Südsudanesen in ihre Heimat zurück. Im Laufe des Jahres sei mit der Rückkehr von mehr als einer halben Million Menschen zu rechnen. Im armen, aber rohstoffreichen Südsudan leben derzeit etwa neun Millionen Menschen, im Norden 32 Millionen.
Norden will Votum akzeptieren
Die im Norden regierende Nationale Kongresspartei (NCP) von Präsident Omar Al-Baschir sprach ebenfalls von einem geordneten Ablauf. Al-Baschir hatte wenige Tage vor Beginn des Referendums bei einem Besuch in Juba versichert, der Norden werde das Ergebnis der Abstimmung akzeptieren.
Einer der führenden NCP-Politiker, Ibrahim Ghandour, sagte am Freitag, Präsident Al Baschir und der Südsudanesische Präsident Salva Kiir kämen in den nächsten Tagen in Khartum zusammen, um die noch ungeklärten Fragen der Unabhängigkeit zu besprechen. Zu den noch offenen Themen gehören die Grenzziehung, die Rechte auf die Bodenschätze und der Status der umstrittenen Region Abyei.
SDA/mrs/pbe
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