Bieler Wink mit dem Zaunpfahl an Nachbargemeinde Nidau
Nidau will den französischsprachigen Kindern den Schulbesuch in Biel nicht mehr erlauben. Der Bieler Stadtrat fordert Nidau auf, diesen Kindern die Einschulung in Biel weiter zu ermöglichen.

Falls das deutschsprachige Nachbarstädtchen Nidau französischsprachigen Kindern den Schulbesuch in ihrer Muttersprache in Biel nicht mehr erlaubt, sieht das Bieler Stadtparlament die zweisprachige regionale Entwicklung geschwächt.
Der Bieler Stadtrat (Legislative) hat am Donnerstagabend das Postulat der SP-Fraktion «Für eine starke zweisprachige regionale Entwicklung» angenommen. Dahinter steckt die Aufforderung an Nidau, französischsprachigen Kindern weiter die Einschulung in Biel zu ermöglichen, wie schon seit über 30 Jahren.
Bei Nidauer Behörden vorstellig werden
Mit dem Postulat wird der Gemeinderat beauftragt, bei den Nidauer Behörden darauf hinzuwirken, dass diese sich weiterhin der Zweisprachigkeit verpflichten und gemeinsame, regionale Entwicklungen nicht schwächen. Gemeint ist das zusammen geplante neue Seequartier Agglolac.
Dieses liegt auf der Nidauer Seite der Gemeindegrenze, doch ist ein grosser Teil des Landes im Eigentum der Stadt Biel. «Es darf nicht sein, dass Agglolac zur deutschsprachigen Enklave wird! sagte Erstunterzeichnerin Salome Strobel. Die Grenze sei ja nicht sichtbar, da Nidau und Biel zusammengewachsen sind.
Dieser Gedanke findet sich auch in der schriftlichen Beantwortung des Gemeinderates: Es sei von grosser Wichtigkeit, dass die Attraktivität künftiger Wohnstandorte nicht durch die Benachteiligung einzelner Bevölkerungsteile gemindert wird. Es sei undenkbar, dass die Gemeindegrenze dazu führt, dass für das Agglolac-Quartier der Schulbesuch nur in einer Sprache möglich ist.
20 Prozent Französischsprachige in Nidau
Stadtpräsident Erich Fehr führte aus, von aussen werde die gesamte Region als zweisprachig angesehen, nicht nur die Stadt Biel. Schliesslich lebten in Nidau 20 Prozent Französischsprachige. Zuziehende Kaderleute kämen auch aus der Romandie und aus Frankreich. Für sie könne man die Sprachgrenze nicht aufmalen.
Der Gemeinderat beantragte, das Postulat anzunehmen und als erfüllt abzuschreiben. Denn Ende Januar hätten Vertreter Biels, Nidaus und des Kantons Bern das Anliegen erörtert. Dies sollte zu einer längerfristigen Lösung führen.
Gegen den Beschluss des Nidauer Stadtrats, den Schulbesuch in Biel nicht mehr zu erlauben, ist erfolgreich das Referendum ergriffen worden. Am Sonntag entscheiden die Stimmberechtigten darüber. Auslöser für den Beschluss war, das Nidau neu die Transportkosten hätte übernehmen, aber ohnehin neue Klassen hätte eröffnen müssen. Gegenwärtig besuchen 86 Nidauer Kinder eine Bieler Klasse.
SDA/tag
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