Weihnachten 2021 auf Schloss Windsor Bewaffneter Eindringling bekennt sich zu geplantem Angriff auf Queen
Mit einer Armbrust bewaffnet wollte ein damals 19-Jähriger am ersten Weihnachtstag die britische Königin Elizabeth II. aus Rache für ein Massaker aus dem Jahre 1919 ermorden.

Er war an Weihnachten 2021 mit einer Armbrust auf das Gelände von Schloss Windsor eingedrungen und hatte bei seiner Festnahme angegeben, er wolle die «Queen töten». Bei einer Gerichtsanhörung in London bekannte sich der 21-Jährige am Freitag nun eines geplanten Angriffs gegen die inzwischen verstorbene Elizabeth II. schuldig.
Per Videoübertragung aus seiner psychiatrischen Hochsicherheitsklinik räumte der 21-Jährige insgesamt drei Vorwürfe ein, darunter neben Todesdrohungen gegen die Queen die Absicht, «Ihre Majestät Königin Elisabeth II. zu verletzen oder zu ängstigen» – dieser Vorwurf bezieht sich auf ein 190 Jahre altes und kaum noch verwendetes Hochverratsgesetz (Treason Act).
Waffe war bereits entsichert
Der Mann war am 25. Dezember auf dem Schlossgelände festgenommen worden, zwei Stunden, nachdem er mit Hilfe einer Strickleiter dort eingedrungen war. Berichten zufolge soll der maskierte Eindringling die geladene Armbrust bereits entsichert haben.
Laut der Staatsanwaltschaft hatte der arbeitslose Supermarktarbeiter seine Pläne kurz zuvor in einem Video an rund 20 Adressaten angekündigt. Er gab demnach an, sich für ein britisches Kolonialverbrechen rächen zu wollen.
Rache für Amritsar-Massaker
Er nehme Rache für diejenigen, die wegen ihrer Herkunft getötet, erniedrigt und diskriminiert worden seien sowie für die Toten des Amritsar-Massakers 1919. Damals hatten britische Kolonialtruppen in der indischen Stadt Amritsar das Feuer auf Demonstranten eröffnet und Hunderte getötet. Er sei ein indischer Sikh, sagt der Maskierte in dem Clip.

Die Sicherheit rund um Schloss Windsor war an Weihnachten 2021 höher als ohnehin schon, denn etwa 20 Royals sollen sich während der Corona-Pandemie auf dem Schloss aufgehalten haben: Ausser der Queen, die zu der Zeit frühstückte, waren unter anderem ihr jüngster Sohn Edward, sowie ihre Enkelinnen Zara Tindall, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie mit ihren Familien auf dem Gelände. Thronfolger Prinz Charles und seine Ehefrau Herzogin Camilla wurden zum Weihnachtsgottesdienst erwartet.
Zwar kam der Eindringling, der eigentlich im südenglischen Southampton lebt, bis auf etwa 500 Meter an die Privatgemächer der Queen heran. Doch die Polizei betont, er sei schon bald geschnappt worden, nachdem er mithilfe einer Strickleiter über die Mauer des grosszügigen Anwesens geklettert war. Er habe kein Gebäude betreten.
Immer wieder gelangten Eindringlinge auch auf das Gelände der Londoner Residenz Buckingham-Palast, einmal sogar ein verurteilter Mörder. Mindestens einmal kam es dabei zum engen Kontakt mit der Queen: 1982 schaffte es Michael Fagan bis ins Schlafzimmer der Königin. Die Szene wird auch im Netflix-Serienhit «The Crown» prominent gezeigt. Doch anders als dargestellt sprach der Dekorateur nicht in Ruhe minutenlang mit der Queen – die Monarchin habe sofort die Flucht ergriffen, erzählte Fagan 2020 dem «Telegraph».
Mit seinem Schuldbekenntnis entfällt der Strafprozess gegen den Eindringling vom Dezember 2021. Das Urteil soll nun am 31. März verkündet werden. Elizabeth II. ist im vergangenen September im Alter von 96 Jahren gestorben.
AFP/nag
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