Bewährungsstrafe für Schlecker
Der Drogeriekettenkönig Anton Schlecker ist nach der Pleite seines Unternehmens im Jahr 2012 wegen Bankrotts zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Seine Kinder müssen ins Gefängnis.

Der Begriff wäre fast mal zum deutschen Wort des Jahres geworden. Nach der Pleite der gleichnamigen Drogeriekette machten die «Schlecker-Frauen» monatelang Schlagzeilen. Häufig für eine gesamte Filiale allein verantwortlich, schlecht bezahlt und scharf kontrolliert, standen die rund 25 000 Verkäuferinnen nach der Insolvenz des Unternehmensgründers ohne Job und ohne Abfindung auf der Strasse.
Vermögenswerte verschoben
Der Strafprozess wegen der Zahlungsunfähigkeit der Drogeriekette, die einmal fast in jedem deutschen Dorf zu finden war, hat das Landgericht Stuttgart nun erst einmal abgeschlossen.
Drei Jahre Haft wegen illegaler Verschiebung von Vermögenswerten hatte die Staatsanwaltschaft für den 73-jährigen Anton Schlecker gefordert. Die Richter billigten ihm jetzt mit der Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen Bankrotts gerade noch eine Bewährungsstrafe zu.
Seine beiden Kinder dagegen müssen unter anderem wegen Insolvenzverschleppung, Untreue und Beihilfe zum Bankrott ins Gefängnis. Das Gericht verurteilte den 46-jährigen Lars zu zwei Jahren und acht Monaten und seine 44-jährige Schwester Meike zu zwei Jahren und neun Monaten Freiheitsentzug.
Klage wegen Absprachen
Die Staatsanwaltschaft hatte Schlecker vorgeworfen, dem Unternehmen zugunsten seiner Familie Millionenbeträge entzogen zu haben, als die Pleite schon absehbar war. Ursprünglich war von 16 Millionen Euro die Rede, die den Gläubigern nicht mehr zur Verfügung stünden.
Doch immerhin gibt es Hoffnung auf eine finanzielle Teilentschädigung. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat eine Reihe von Konzernen wegen Kartellabsprachen zum Schaden der inzwischen insolventen Drogeriekette verklagt. «Wir gehen gegen die Beteiligten aus fünf Kartellen gerichtlich vor, darunter sind Hersteller von Kaffee, Zucker, Süsswaren, Drogerieartikeln und Waschmitteln.
Insgesamt belaufen sich diese Forderungen auf mehr als 300 Millionen Euro», sagte der 48-Jährige der «Süddeutschen Zeitung». Die Kartelle seien eindeutig belegt, die Behörden hätten bereits Bussgelder verhängt. Doch sollten die Konzerne alle Instanzen bemühen, werde das Insolvenzverfahren noch vier bis fünf Jahre dauern.
Kaum Hoffnung für Gläubiger
Falls das eingeklagte Geld jemals hereinkommen sollte, müssten damit die Forderungen der Beschäftigten nach Angaben von Insolvenzverwalter Geiwitz vorrangig bedient werden. Es gehe um Ansprüche im dreistelligen Millionenbereich.
Den knapp 23 000 Gläubigern kann der Insolvenzverwalter dagegen «wenig Hoffnungen machen», dass für sie noch etwas im Topf übrig bleibt. Sie hatten nach Darstellung des Juristen Forderungen von insgesamt fast 1,1 Milliarden Euro angemeldet.
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