Besser etwas länger husten
Bei einem Vortrag im Spital Langnau erklärte Chefarzt Martin Egger, warum oft zu schnell zu Antibiotika gegriffen wird.

Der resistente Bakterienstamm machte auch vor dem Spital Emmental nicht halt. Auf sechs Patienten, die vom Inselspital ins Spital Emmental verlegt wurden, sei VRE identifiziert worden, sagte Chefarzt Martin Egger an einem Vortrag im Spital Langnau.
«Aber wir hatten noch keine schwere Infektion.» Das ist beruhigend. Denn es handle sich bei diesem Keim zwar um einen wenig krank machenden, aber um einen, der leicht weiterzugeben sei. Und das Hauptproblem: Ihm ist mit Antibiotika kaum mehr beizukommen, er ist resistent.
Deshalb stehe das Spital Emmental in engem Kontakt mit anderen Spitälern. Bei Patienten, die vom Inselspital verlegt werden, werden Untersuchungen durchgeführt. Tragen sie den Keim auf sich, werden sie in Einzelzimmern isoliert. Egger sagte: «Es könnte möglich sein, dass wir ihn unter Kontrolle bringen.»
Geheimes «Wettrüsten»
Martin Egger, Facharzt für Infektionskrankheiten, erklärte am gut besuchten Vortrag, wie Bakterien resistent werden. Durch die Behandlung mit Antibiotika würden die schwächsten Bakterien abgetötet. «Die weniger empfindlichen überleben.»
Und sie vermehren sich. «Durch die Abgabe von Antibiotika selektionieren wir und sorgen selber für die Vermehrung von Resistenzen», sagte der Arzt. Die Antibiotika würden zwar jeweils modifiziert, «aber es dauert nie lange, bis neue Resistenzen da sind». Die Bakterien seien diesbezüglich «sehr fit», sagte Egger und sprach von einem Wettrüsten.
«Unser Ziel muss es sein, möglichst wenig Antibiotika einzusetzen», fasste er zusammen und appellierte an die Patienten, ihre Ärzte zu fragen, ob die Einnahme wirklich notwendig sei. Er nannte eine Reihe von Krankheiten, bei denen zuweilen Antibiotika verabreicht würden, obwohl sie unnötig oder gar wirkungslos seien, weil es sich um virale Ursachen handle: etwa bei Bronchitis, Angina, Entzündungen oder Fieber.
Viele Ärzte würden aus Angst vor möglichen Infektionen zu schnell auf das Wundermittel setzen. Oft heisse es dann, der Patient habe danach verlangt. Aber Egger ist überzeugt: «Der Patient will nicht in erster Linie Antibiotika, sondern Schmerzlinderung.»
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