Besitzer schert sich ums Gesetz
Hotels Bellevue-Bären Krattigen schert sich ums Gesetz. Der Regierungsstatthalter hat deshalb
«Herzlich willkommen – Zimmer frei» prangte gestern um 13.30 Uhr noch von einer Tafel vor dem Hotel Bellevue-Bären an der Dorfstrasse in Krattigen. Eine Stunde später musste der Angestellte «Nico» das Schild in Begleitung von Krattigens Gemeindepräsident Willi Heim entfernen. Dieser war um 14.20 Uhr zusammen mit dem Gemeindeschreiber, einer Polizistin und einem Polizisten vom Kanton vor dem Hotel aufgefahren, um die Schliessungsverfügung des Regierungsstatthalters in die Tat umzusetzen. «Nebulöse Machenschaften» Christian Rubin, Statthalter der Ämter Frutigen und Niedersimmental, hatte die Schliessung bereits am vergangenen Mittwoch verfügt. Die Gründe dafür sind vielfältig: fehlende Fähigkeitszeugnisse der dauernd wechselnden Geschäftsführer, fehlende Arbeitsverträge für die Angestellten, diverse Ausstände von gesetzlichen Abgaben, mangelhafte Buchführung, mangelnde Hygiene und Unkenntnis der Bedienung von Brandschutzvorrichtungen zieren die Mängelliste des Statthalters. Die Gemeinde Krattigen und besonders Gemeindepräsident Willi Heim mussten immer wieder eingreifen.«In Bezug auf die nebulösen Machenschaften im ‹Bellevue-Bären› scheinen die östliche Kultur und die Gepflogenheiten mit den schweizerischen Gesetzen offenbar nicht vereinbar zu sein», gab Rubin zu verstehen. So könne man im Hotel mit ruhigem Gewissen keine Gäste mehr einquartieren. Schliessung verfügt Er habe deshalb am Mittwoch die Schliessung verfügt, sagte Rubin. Der Entscheid sei dem Anwalt des aktuellen Besitzers des Hotels, dem Bulgaren Madzhurov Plamen Alekseev (siehe Kasten), schriftlich mitgeteilt worden. Am Freitag hätten dann alle Involvierten Kenntnis von der Schliessungsverfügung, die ab gestern Montag galt, gehabt. Die Gemeindeverwaltung in Krattigen und Gemeindepräsident Willi Heim seien ebenfalls informiert worden. Ihnen stand gestern die Aufgabe zu, die Einhaltung der zwangsweisen Schliessung des Hauses zu überprüfen. Der Chef ist in Deutschland Vor Ort deutete bis gegen 14 Uhr nichts darauf hin, dass der Betrieb geschlossen wäre. An der Hotelpforte wies ein Schild darauf hin, dass das Hotel am «Montag geschlossen» hat und dass sich allfällige Gäste doch auf der Natelnummer 079 898 11 98 melden sollen, «damit Ihnen jemand die Tür öffnet». Die Tür zum Restaurant stand weit offen. Im Empfang sassen zwei Frauen – eine davon war angeblich die Frau von Geschäftsführer Domenico Kaleya – und der Angestellte «Nico». Gegenüber dieser Zeitung wollte er keine Auskunft geben. Sein Chef sei zuständig, und der sei bis am Dienstag in Deutschland. «Ich selber bin jetzt aber auf Jobsuche», sagte «Nico» noch. Dann fahren plötzlich – wie erwähnt – die Amtspersonen auf. Innert einer halben Stunde walten sie ihres Amtes und schliessen das Hotel – die Schilder werden entfernt und die Türen abgeschlossen. Gegen die Schliessung und die Verfügung kann der Eigentümer innert 30 Tagen bei der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern zwar Beschwerde einlegen. Aber «der Betrieb bleibt sicher geschlossen, bis sich eine verantwortliche Person bei mir meldet, die fehlenden Dokumente inklusive Strafregisterauszug vorlegt und auch alle anderen gesetzlichen Bestimmungen erfüllt sind», gibt sich Statthalter Rubin bestimmt. Gemeindepräsident Willi Heim hofft, dass im «Bellevue-Bären» endlich wieder Ruhe einkehrt. Er habe turbulente Zeiten hinter sich. Die beschreibt er so: «Häufige Personalwechsel prägten die Geschäftstätigkeit im Betrieb. Am einen Tag gab es eine Geschäftsführerin, am nächsten war wieder niemand verantwortlich. Dann interessierte sich via Gastroconsult ein Ehepaar für die Pacht des Betriebs. Das wurde aber vom Besitzer abgelehnt. Kürzlich beschwerten sich Gäste, dass sie kein Frühstück erhielten. Angeblich hatte sich die Bedienung verschlafen. Und oft gab es keine Ansprechperson vor Ort, und mit dem Besitzer können wir uns nur über einen Dolmetscher verständigen.» Hoffen auf bessere Zeiten «Das Hotel war immer eine gute Adresse und hatte bei der früheren Besitzerin Elisabeth Müller immer viele zufriedene Kunden», hielt Heim fest. Er und die Gemeinde wollen, «dass das Hotel erhalten bleibt. Wir wünschen uns eine gute Führung und einen Investor, der die nötigen baulichen Massnahmen finanziert.» Bruno Stüdle/Rösi Reichen>
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