Berufsmatura: Revision fällt bei Parteien durch
Untauglich: So lautet das Verdikt von SP, SVP und FDP zur Totalrevision der Berufsmaturitätsverordnung. Von den grossen Parteien stimmt in der Vernehmlassung allein die CVP zu.
Nach bundesrätlichem Vorschlag soll die Berufsmaturität weniger eng an den erlernten Beruf gebunden sein. Mehr Allgemeinbildung und mehr interdisziplinäres Lernen sind angesagt. Hier setzt die Kritik der Parteien ein. In aller Regel sei es der erlernte Beruf, welcher die Wahl der Fachhochschulstudienrichtung bestimme, schreibt die FDP Schweiz. Die Berufsmaturität bisheriger Ausprägung sei ein Erfolgsmodell. Die Fachhochschulen seien darauf angewiesen, dass Studienanfänger die entsprechenden fachlichen Eintrittsqualifikationen mitbringen.
Durch die im Entwurf vorgesehene Flexibilisierung, bei der die Studierenden bezüglich Schwerpunktfächer freie Wahl haben, sei ein einheitlicher Wissensstand bei Studienantritt nicht mehr gegeben. Dies werde bei vielen Studierenden zu einer Verlängerung der Fachhochschulausbildung führen.
Nivellierung nach unten
Der Unterricht in den Grundlagenfächern könne nicht mehr an ein spezifisches Berufsbild angepasst werden, was zu einer Nivellierung des Unterrichts nach unten führen werde. Die Grundlagenfächer, die künftig fast die Hälfte der gesamten Ausbildungszeit in Anspruch nehmen sollen, seien zudem sehr sprachenlastig.
Dies könnte künftig Jugendliche mit schwacher Sprachbegabung von der Wahl einer Berufsmaturität abschrecken, befürchet die FDP. Die suggerierte Gleichartigkeit einer Berufsmaturität mit einer gymnasialen Maturität setze zudem falsche Signale.
Verflachung des Profils
Ähnlich sieht es die SP Schweiz: Die Abschaffung der in der Praxis gut eingeführten Richtungen und deren Ersetzung durch frei wählbare Schwerpunktfachkombinationen führe zu einer Verflachung des klaren Profils der Berufsmaturität, die auf die Berufsbildung ausgerichtet sei und den Weg zu den Fachhochschulen ermögliche.
Durch die Einführung einer «Einheitsmatura» müssten in den Grundlagenfächern in allen Klassen gleiche Inhalte unterrichtet werden. Das würde zu einer Nivellierung nach unten mindestens in den Fächern Mathematik und Fremdsprachen führen.
An der Wirtschaft vorbei
Auch für die SVP Schweiz ist die spezifische Berufskompetenz das Qualitätsmerkmal der Fachhochschule - die Vorlage setze jedoch gerade diese aufs Spiel. Eine Angleichung an die gymnasiale Matura dürfe kein Ziel sein. Der Revisionsvorschlag missachte die Bedürfnisse der Wirtschaft.
Die CVP Schweiz findet im Gegenteil, mit dem Entwurf würde das Niveau der Berufsmaturität erhöht. Es sei erfreulich, dass die Allgemeinbildung und der interdisziplinäre Unterricht verstärkt werden sollen. Dies dürfe jedoch nicht zulasten des Kernfachs geschehen. Die Berufsbildung müsse im Zentrum stehen.
Frist für Kantone verlängert
Die Vernehmlassungsfrist lief am Freitag ab. Für die Kantone hat das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie aber die Frist bis 15. September 2008 verlängert.
SDA/cpm
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