Bernmobil fährt mit der Mode
Weg von der Uniform, hin zum modernen Alltagslook. Das ist die Idee hinter der neuen Dienstkleidung von Bernmobil. Eine Modejournalistin und eine Designerin beurteilen die Kollektion.
Steppgilet statt Faserpelz, Schal statt Krawatte, Casual Look statt Uniform: Mit dem Fahrplanwechsel vom Sonntag stand für die Fahrerinnen und Fahrer von Bernmobil auch ein modischer Wechsel an. «Nach fünfzehn Jahren war es Zeit für neue Dienstkleider», sagt Rolf Meyer, Mediensprecher von Bernmobil. Gewisse Teile der alten Kollektion waren nicht mehr erhältlich, zudem sei der bisherige Lieferant aus dem Geschäft ausgestiegen.
Fast zwei Jahre hat es gedauert von der Idee bis zur individuell angepassten Erstausrüstung. 720 Angestellte wurden vermessen und neu eingekleidet. Für den zeitgemässen Auftritt hat Bernmobil 1,3 Millionen Franken ausgegeben.
«Anlehnung an die 90er»
Zusammen mit der neuen Kleiderkollektion erhielten die Busfahrerinnen, Tramführer, Schalterbeamten und Kontrolleurinnen ein Heft mit Tragerichtlinien überreicht. Darin finden sich neben Pflegetipps für die Kleider auch Anleitungen mit «Tragevarianten», beispielsweise für den Herrenschal aus Leinen.
Eineinhalb Seiten sind der Krawatte gewidmet. Die Tragepflicht wurde für die Fahrer zwar aufgehoben, gilt für die Schalterbeamten aber weiterhin. Dabei gibt es viele Varianten, wie die Krawatte nicht kombiniert werden sollte: nicht zu Kurzarmhemden, nicht mit kurzen Hosen und auch nicht über dem Rollkragenpullover.
Cati Soldani, Modechefin der Frauenzeitschrift «annabelle», begrüsst die Aufhebung der Krawattenpflicht. «Der Streetwear-Look ist den Designern der neuen Kleider gelungen. Das Foulard macht den Look modern.» Sie erkennt darin eine Anlehnung an die Mode der 90er-Jahre, «einer der grössten Trends zurzeit». Ginge es nach ihr, hätte sich Bernmobil nicht ganz von der Idee der Uniform verabschieden müssen. «Eine Uniform strahlt Autorität aus, zudem bietet sie einen hohen Wiedererkennungswert.»
«Der Streetwear-Look ist den Designern der neuen Kleider gelungen. Das Foulard macht den Look modern.»
Der Wiedererkennungswert bleibt laut Rolf Meyer auch ohne Uniform wichtig: «Unsere Mitarbeiter sind Dienstleister, sie müssen von den Fahrgästen erkannt werden», sagt der Mediensprecher. «Bei den neuen Dienstkleidern erreichen wir dies durch das rote Bernmobil-Fähnchen und die grau-rote Farbgebung.»
«Für einen Designer ist es eine sehr hohe Anforderung, Kleider zu entwerfen, die bequem sind und an Menschen zwischen 20 und 65 und von Grösse XS bis XXL gut aussehen», sagt die Berner Designerin Susanne Pfeffer. Zudem sei es ein Spagat, einen Wiedererkennungswert zu schaffen und den Angestellten gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, die Kleidung individuell ihrem Stil anzupassen. «Innerhalb dieses Spielraumes hat Bernmobil mit den neuen Dienstkleidern Massstäbe gesetzt», sagt die gelernte Bekleidungsgestalterin. «Die Angestellten haben sicher mehr Kombinationsmöglichkeiten als beispielsweise das Personal bei Grossverteilern.»
Fast ganz nachhaltig
Die Dienstkleider von Bernmobil werden von einem Schweizer Arbeitstextilienhersteller in Europa produziert. «Nachhaltige und faire Produktionsbedingungen waren für uns ein Muss», sagt Rolf Meyer. Auch damit geht Bernmobil mit der Mode, wie Cati Soldani von der «annabelle» bestätigt. «Nachhaltigkeit ist der grösste Trend überhaupt in der Branche.»
Keine nachhaltige Lösung hat Bernmobil für die alten Kleider gefunden. «Wir haben verschiedenste Möglichkeiten geprüft. Doch Spenden kam nicht infrage, da die Kleider mit Bernmobil markiert sind, und für ein Upcycling waren die Kleider zu alt», erklärt Rolf Meyer. Deshalb landen Faserpelz und Co. in der Verbrennung.
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