Berner Staatspersonal setzt ein Zeichen gegen Abbau im Service Public
Um die 20'000 Berner Lehrkräfte, Kantons- und Gesundheitsangestellte haben mit einer Kundgebung am Samstag auf dem Bundesplatz ein Zeichen gesetzt gegen den Abbau im Service Public.
Vom Kanton fordern sie eine verlässliche Lohnpolitik. Der finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Kanton Bern hat seine Angestellten in den letzten Jahren immer wieder für Sparmassnahmen herangezogen. Die eigentlich im Gehaltssystem vorgesehenen Lohnmassnahmen wurden kaum je im vollen Umfang gewährt.
Obschon das Lohnproblem des Staatspersonals in breiten Kreisen erkannt ist, ist eine Lösung so rasch nicht in Sicht. In nächster Zeit soll der Kanton Bern weiter sparen und ein strukturelles Defizit von rund 450 Millionen Franken abbauen. Dazu kommt, dass es Löcher in den beiden Pensionskassen des Kantons zu stopfen gilt.
Verlässliche Lohnperspektiven
Vor diesem Hintergrund fordern die Staatsangestellten verlässliche Lohnperspektiven. Im Vergleich zu den Nachbarkantonen und der Privatwirtschaft könne der Kanton Bern nicht mehr mithalten. Wegen der wenig attraktiven Arbeitsbedingungen drohe Personalmangel.
«Seit Jahren wird das Engagement und werden die Interessen des Kantonspersonals missachtet und gering geschätzt. Diese Geringschätzung nehmen wir ab heute persönlich», sagte Martin Gatti, Präsident des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Bern (LEBE) auf dem gut gefüllten Bundesplatz.
Weil es an Ressourcen fehle, steige der Druck auf die Angestellten immer stärker. Davon legten zahlreiche Rednerinnen und Redner in Kurzreferaten Zeugnis ab.
«Verfehlte Finanzpolitik»
Mit der Kundgebung wolle man ein Zeichen setzen gegen die verfehlte Finanzpolitik des Kantons, der Steuergeschenke verteile und damit Bildung, Sicherheit und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aufs Spiel setze, sagte SP-Grossrätin und VPOD-Gewerkschaftssekretärin Beatrice Stucki.
Es brauche aber eine Grundversorgung für alle, die das Leben im Kanton lebenswert mache. «Wer dem Staat die nötigen Gelder entzieht, schafft eine Zweiklassengesellschaft und schadet dem sozialen Frieden», sagte Stucki.
Regierungsmitglieder dabei
Ihre Kritik und ihre Forderungen konnten die Demonstrantinnen und Demonstranten sozusagen direkt der Kantonsregierung vortragen. Drei der sieben Regierungsmitglieder waren auf dem Bundesplatz: Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne), Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud (SP) und Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP).
Die Kundgebung wurde von zahlreichen Organisationen unter der Federführung von Lehrerinnen und Lehrer Bern organisiert. Die Organisatoren zeigten sich erfreut über den Grossaufmarsch. Er habe die Erwartungen übertroffen. Die letzte Kundgebung des Staatspersonals in ähnlichem Umfang gab es 2002.
SDA/dln
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