Berner sind gerne langsam unterwegs
Eine neue Studie macht es deutlich: Bernerinnen und Berner gehen viel zu Fuss, fahren Velo oder nutzen den öffentlichen Verkehr (ÖV). Zudem haben auffallend viele ein ÖV-Abonnement und dafür kein Auto.
Erstmals legen die sechs grössten Deutschschweizer Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich einen «Städtevergleich Mobilität» vor. Der Bericht zeigt Kennwerte zum Verkehrsverhalten und zu den Auswirkungen von Mobilität und Verkehr und zeigt Entwicklungen auf, wie die Stadt Bern mitteilt.
Weil die Städte unterschiedliche Grösse, Lage und Strukturmerkmale besitzen, lassen sie sich nur beschränkt direkt vergleichen. Trotzdem lässt sich aus dem «Städtevergleich Mobilität» schliessen, dass Bern bezüglich stadtgerechter und umweltverträglicher Mobilität einen Spitzenplatz einnimmt:
- In Bern werden demnach 78 Prozent aller Wege zu Fuss, mit dem öffentlichen Verkehr oder mit dem Velo zurückgelegt (Basel: 80 Prozent, Luzern: 66 Prozent, St. Gallen: 62 Prozent, Winterthur: 62 Prozent, Zürich: 74 Prozent).
- In Bern verfügen 68 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner über ein öV-Abonnement (Basel: 53 Prozent, Luzern: 24 Prozent, St. Gallen: 27 Prozent, Winterthur: 27 Prozent, Zürich: 52 Prozent).
- In Bern werden pro Tag und Person durchschnittlich 16,8 km mit Bussen, Trams und Bahnen zurückgelegt (Basel: 9,9 km, Luzern: 14,7 km, St. Gallen: 10,2 km, Winterthur: 14,4 km, Zürich: 13,9 km).
- Demgegenüber sind in Bern nicht weniger als 53 Prozent der Haushalte autofrei (Basel: 55 Prozent, Luzern: 42 Prozent, St. Gallen: 33 Prozent, Winterthur: 33 Prozent, Zürich: 48 Prozent).
- Auffällig tief ist mit 6 Prozent auch der Anteil der Haushalte mit zwei oder mehr Autos (Basel: 7 Prozent, Luzern: 11 Prozent, St. Gallen: 14 Prozent, Winterthur: 16 Prozent, Zürich: 10 Prozent).
- Das Auto wird in Bern darum vergleichsweise selten für sehr kurze Fahrten benutzt. Der Anteil der Fahrten, die kürzer sind als drei Kilometer, beträgt nur 26 Prozent (Basel: 29 Prozent, Luzern: 29 Prozent, St. Gallen: 31 Prozent, Winterthur: 35 Prozent, Zürich: 30 Prozent).
- Vergleichsweise hoch ist mit 61 Prozent auch der Anteil der verkehrsberuhigten Strassen am gesamten Strassennetz (Basel: 63 Prozent, Luzern: 43 Prozent, St. Gallen: 41 Prozent, Winterthur: 38 Prozent, Zürich: 54 Prozent).
Besonderheit Parkplatzerstellungspflicht
Eine Besonderheit weist die Stadt Bern bei der Parkplatzerstellungspflicht auf: Die Mindestwerte für die Anzahl zu erstellender Parkplätze bei Wohnnutzungen liegt in keiner anderen Stadt höher als in Bern. Für ein Haus mit sechs Wohnungen zum Beispiel müssen in Bern gemäss den Bestimmungen der kantonalen Bauverordnung mindestens 5,5 Parkplätze erstellt werden (Mindestanzahl Basel: 0, Luzern: 0, St. Gallen: 0, Winterthur: 4,3, Zürich: 1,7), dies obschon in der Stadt Bern 53 Prozent der Haushalte autofrei sind.
Beliebte Begegnungszonen
Der «Städtevergleich Mobilität» zeigt auf, dass die Begegnungszonen in der Stadt Bern so zahlreich wie in keiner anderen Stadt sind: Zusammengezählt weisen sie eine Länge von 20 Kilometern auf (Basel: 5 km, Luzern: 2 km, St. Gallen: 4 km, Winterthur: 1 km, Zürich: 17 km).
Weil in Bern das Interesse an Begegnungszonen ungebrochen gross ist, hat der Gemeinderat an seiner Sitzung vom Mittwoch einen Kredit von 120'000 Franken für die Umsetzung von fünf weiteren Zonen bewilligt: Dittlingerweg, Gryphenhübeliweg (Erweiterung), Jurastrasse, Kollerweg, Wiesenstrasse (Erweiterung). Diese neuen Zonen sollen bis im Sommer 2013 realisiert werden, womit Bern über insgesamt 78 Begegnungszonen in Wohnquartieren verfügen wird.
Generell hohe Anforderungen an die Mobilität in Städten
Allen beteiligten Städten gemeinsam sind die hohen Anforderungen an den Stadtverkehr, die sich aus dem begrenzten Raum, der grossen Siedlungsdichte mit zahlreichen Arbeitsplätzen sowie den Ansprüchen an eine hohe städtische Lebensqualität ergeben. Aus dem Städtevergleich wird deutlich, dass deshalb auch alle sechs Städte ähnliche Herausforderungen in der Mobilität zu meistern haben.
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