Geldsegen trotz CoronaBerner Kantonalbank schreibt Rekordgewinn
Dank der Zunahme von Spargeldern und Hypothekarkrediten stieg der Gewinn im Pandemiejahr 2020
auf 148,4 Millionen Franken.

Banken gehören bislang zu den Gewinnern der Corona-Krise. Die einen Kundinnen und Kunden sparen in diesen unsicheren Zeiten mehr, weil sie zum Beispiel nicht mehr weit in die Ferien reisen können oder vorläufig auf ein neues Auto verzichten. Andere investieren in ein Eigenheim, da man vermehrt zu Hause arbeitet. So nehmen die Hypothekarkredite und die Spargelder zu.
Auch die Berner Kantonalbank (BEKB) profitiert davon. Die Hypothekarkredite wuchsen letztes Jahr um 3,9 Prozent auf 23,5 Milliarden Franken. Auf der anderen Seite kletterten die Kundengelder gar um 6,6 Prozent auf 24,6 Milliarden Franken.
Risikovorsorge gebildet
Das Zinsgeschäft als Haupteinnahmequelle warf damit deutlich mehr ab. Die Zunahme beträgt 6,6 Prozent auf 279,2 Millionen Franken. Allerdings sind die weiteren finanziellen Auswirkungen der Pandemie schwierig prognostizierbar. Die BEKB erhöht als Risikovorsorge die Wertberichtigungen um 10,5 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte sie umgekehrt noch Wertberichtigungen für 26,3 Millionen Franken auflösen können.
Der Jahresgewinn stieg trotz Corona um 3,9 Prozent auf den neuen Höchstwert von 148,4 Millionen Franken. Denn die BEKB konnte den Sachaufwand wesentlich drücken und auch Reserven für allgemeine Bankrisiken auflösen. So kündigt die Kantonalbank die 25. Dividendenerhöhung in Folge an: Die Bank schüttet nach 8.40 Franken im Vorjahr nun 8.80 Franken pro Aktie aus. Davon profitiert der Kanton Bern, der Mehrheitsaktionär mit einem Anteil von 51,5 Prozent ist.
Filialumbau beschleunigt
Für das laufende Jahr kündigt BEKB-Chef Armin Brun jedoch aufgrund von Investitionen und der unsicheren wirtschaftlichen Folgen der Pandemie einen leicht tieferen Jahresgewinn an. Die Erneuerung der 60 Filialen wird beschleunigt und soll nun statt 2025 schon 2023 abgeschlossen sein.
Trotz dem Digitalisierungsschub durch die Pandemie und den nochmals um ein Drittel geschrumpften Schaltertransaktionen hält die BEKB – im Gegensatz zu anderen Banken – an den bestehenden Standorten grundsätzlich fest. Das dürfte auch die Mitarbeitenden freuen, deren Zahl im letzten Jahr mit 1230 (+4) stabil geblieben ist. Neben dem Umbau der Niederlassungen investiere die BEKB insbesondere in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden und die Weiterentwicklung der IT, sagte Brun.
Angesprochen auf die Boni sagte der Bankchef, die variable Entschädigung werde leicht höher ausfallen, da die BEKB ihre Ziele grossteils erreicht oder übertroffen habe. Die Topvergütungen werden mit dem Geschäftsbericht am 18. März veröffentlicht. Nach Wochenendeinsätzen für die Corona-Hilfspakete habe es zwar Sonderprämien gegeben. Flächendeckende Corona-Prämien gebe es aber bei der Kantonalbank nicht, sagte Brun: «Das wäre angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage nicht das richtige Zeichen.»
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