Neue TochtergesellschaftBerner Kantonalbank gründet IT-Firma
Die BEKB nimmt die Digitalisierung stärker in die eigenen Hände. Vom IT-Partner DXC in Liebefeld wird ein Teil der Angestellten übernommen.

Die Berner Kantonalbank geht bei der IT wieder neue Wege. Einst hatte sie die zentrale IT-Plattform selber entwickelt. Dieses sogenannte Kernbankensystem verkaufte sie mit ihrer Tochtergesellschaft RTC in den 1990er-Jahren auch Dutzenden anderen Finanzinstituten. Doch im Markt setzten sich schliesslich andere Anbieter wie Avaloq oder Finnova durch.
Angesichts des Kundenschwunds stiess die BEKB im Jahr 2010 ihre Informatik und 400 Beschäftigte von RTC an den Computerkonzern Hewlett Packard Schweiz ab. Dieser entwickelte das IT-System weiter. Hewlett Packard spaltete dann 2017 das Unternehmenskundengeschäft ab und fusionierte dessen Services-Sparte mit dem US-Konzern CSC zu DXC Technology.
Noch 150 Angestellte in Liebefeld
Jetzt gründet die BEKB wieder eine eigene IT-Gesellschaft. Ein noch zu bestimmender Teil der IT-Partnerin werde übernommen, schreibt die Bank in einem Communiqué vom Donnerstag. DXC beschäftigt in der Schweiz nach einer Abbaurunde rund 480 Mitarbeitende, davon noch rund 150 in Liebefeld. Vor drei Jahren waren es inklusive der Kundenbetreuer im Raum Bern gegen 300 Angestellte gewesen.

CEO der neuen BEKB-Tochterfirma wird der heutige IT-Leiter der Krankenkasse Visana, Christoph Lanz. Er soll voraussichtlich noch im vierten Quartal 2021 loslegen. Die strategische Leitung übernimmt BEKB-Finanzchef Alois Schärli als künftiger Verwaltungsratspräsident.
Mit der neuen Gesellschaft will die Bank ihre Innovationskraft stärken, flexibler werden und die Kooperationsfähigkeit in IT-Themen steigern. Konkret sollen sich über die zuletzt stärker standardisierten Schnittstellen des Kernbankensystems IBIS4D andere Banken, Versicherungen und Fintechs einfacher und effizienter mit der BEKB verbinden können. Eine letzte Version (Master-Release) von IBIS4D konnte Ende Juli eingeführt werden.
Weiterhin Partner
Die Firmen-Neugründung sei keine völlige Abkehr von DXC: Ziel sei ein Servicemodell, bei dem die DXC weiterhin Dienstleistungen erbringt, sagt BEKB-Chef Armin Brun. Über die Details, die nun bis spätestens Dezember 2021 verhandelt werden sollen, wurde Stillschweigen vereinbart. Klar ist dabei, die Kosten sollen weiter runter.
Das Vorgehen sei aber auch ein unternehmerisches und wegweisendes Bekenntnis zum Standort Liebefeld: «Die Mitarbeitenden in Liebefeld leisten hervorragende Arbeit, und mit diesen werden wir auch weiterhin erfolgreich zusammenarbeiten», sagt Brun. Die betroffenen Angestellten sollen sobald möglich über ihre künftigen Aufgaben informiert werden.
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