Berner «Freyschütz» hängt szenisch in den Seilen
Musikalisch ein Volltreffer, szenisch ein Schuss ins Wasser: Konzert Theater Bern zeigt «Der Freyschütz» von Carl Maria von Weber in einer originellen Fassung, die den Klassiker neu hören lässt.

War alles nur ein Traum? Zuletzt, als das Happy End bedrohlich naht, zückt die Regie ihre letzte Karte. Abschminken ist angesagt. Wie bestellt und nicht abgeholt sitzen die Protagonisten am Bühnenrand, reiben sich das Make-up aus dem Gesicht. Max und Agathe, die eine Oper lang umeinander bangten, sitzen meterweit auseinander, blicken verlegen ins Leere. Und der gute Eremit, der die Tragödie kraft seiner Gestalt mal eben ins Gegenteil drehte, verliert seinen Weissbart, wird zum Darsteller in Jeans.