Bern zu stark für Fribourg, Lions siegen
Fribourg ist in Bern chancenlos und verliert auch das fünfte Saisonderby. Die Lions gewinnen in Lausanne in der Verlängerung.
Meister Bern dominiert die Herausforderer weiterhin nach Belieben und führt die National League nach dem 3:0-Heimsieg gegen Fribourg-Gottéron mit 18 Punkten Vorsprung an.
Nach zuletzt zwei Titelgewinnen in Folge deutet in Bern nichts auf ein Ende der Festspiele hin. Der SCB überrollt in der Liga einen Konkurrenten nach dem anderen - mit einem offensiven Repertoire, von dem das Gros der Liga nur träumen kann. Seit Einführung der Dreipunkte-Regel vor elf Jahren führte keine andere Organisation die Tabelle vor der Weihnachtspause mit einem grösseren Vorsprung an.
Im Duell mit dem weitgehend hilflosen HC Fribourg-Gottéron war Mark Arcobello einmal mehr nicht zu bremsen. Der brillante kanadische Steuermann lotste den SCB im zweiten Drittel mit zwei Skorerpunkten zum 3:0-Vorteil. Er steht in Reinkultur für das immense Selbstvertrauen des Titelhalters.
Auf dem Weg zum 14. Sieg im 18. Auftritt vor eigener Kulisse leistete Fribourg dem derzeit nahezu unwiderstehlichen indes keinen allzu grossen Widerstand. Eine Beschönigung der miserablen Freiburger Bilanz im Direkt-Duell kam nicht infrage, der neunte Fehltritt nahm früh Formen an - Tristan Scherwey hatte die seit Wochen schlingernden Romands bereits nach 23 Sekunden ein erstes Mal düpiert.
Lausanne - ZSC: Petterssons Happy End, aber wohl keine Trendwende
Den Worst Case haben die ZSC Lions in Lausanne dank Frederik Pettersson verhindert. Der schwedische Topskorer markierte in der Overtime das 2:1 und bewahrte seinen Coach Hans Wallson vor einer vierten Niederlage in Serie.
Der «Tages-Anzeiger» hat nach dem 2:3 gegen Zug ultimativ die Freistellung des schwedischen Trainer-Duos Wallson/Johansson gefordert: «ZSC im Negativstrudel - jetzt müssen die Coaches weg!» Nach einem weiteren bemühenden Auftritt gegen Genève-Servette (3:4) verschärfte sich die Krise.
Ob die späte Wende in der Westschweiz im Zusammenhang mit der nordländischen Teamleitung einen öffentlichen Meinungsumschwung bewirken wird, bleibt abzuwarten. Die Lions haben sich zwar spät und charakterstark gegen einen noch tieferen Fall gewehrt, aber während zwei Dritteln der Partie hinterliessen sie einen überaus instabilen Eindruck - die ihrerseits kriselnden Waadtländer setzten die Stadtzürcher in den ersten 40 Minuten erheblich unter Druck und beschossen den starken Goalie-Rückkehrer Lukas Flüeler aus allen Lagen.
Wie viel der Ausgleich von Captain Patrick Geering (53.) und das 17. Saisontor Petterssons für die Strategen an der Bande wert sind, wird sich weisen. Die aufziehende Gefahr am Trennstrich ist vorerst gebannt, weil zum Vorteil der Lions auch die Tigers unverhofft von der Ideallinie abgekommen sind.
Im Schatten des Spengler-Cup-Festivals ist im Kreis der Lions-Führung mit einer tiefgreifenden Analyse zu rechnen. Angesichts des bereits wochenlangen Stillstandes der teuren Mannschaft wird sie unter Umständen nicht zum Vorteil des angezählten Trainers Wallson ausfallen.
Er beantworte keine entsprechenden Fragen, liess Sportchef Sven Leuenberger ausrichten und schob nach: «Es gibt verschiedene Baustellen.» Wallson selber hat die mediale Kritik zur Kenntnis genommen: «Über mich ist viel Shit geschrieben worden, aber ich fokussiere mich auf die Arbeit mit dem Team.»
Die alarmierende Entwicklung ist beim Blick auf die Tabelle sofort ersichtlich. Im Vergleich Vorjahr haben die Lions 18 Punkte weniger gewonnen; der SCB, am 23. Dezember 2016 lediglich zwei Zähler vor den Lions klassiert, ist ihnen komplett entglitten - auf 23 Punkte ist die Differenz angewachsen.
Das überaus umfangreiche Bulletin der Abwesenden fällt in einer Phase, in der ohnehin wenig bis nichts funktioniert, natürlich selbst bei einer Organisation ins Gewicht, die im Normalfall über einen grossen personellen Spielraum verfügt.
Am Lac Léman fehlte neben dem gesperrten Altmeister Mathias Seger ausgerechnet einer, der kraft seiner Statur und Einstellung für etwas mehr Ruhe hätte sorgen können: Kevin Klein, der von einem Puck verletzte Kanadier. Nach Informationen von Team-Arzt Gery Büsser hat der Ex-NHL-Verteidiger keine Gesichtsfrakturen erlitten.
Ambri-Piotta - Davos: HCD in Spengler-Cup-Form
Der HC Davos präsentiert sich vor dem Spengler Cup trotz einem halben Dutzend Verletzungsabsenzen in solider Verfassung. Mit einem 3:0 bei Ambri-Piotta feierten die Bündner den dritten Sieg in Serie.
Die Gäste blieben zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor. Jérôme van Pottelberghe blieb wie am Vorabend sein Goalie-Teamkollege Gilles Senn gegen die SCL Tigers (1:0) ungeschlagen. Für Van Pottelberghe war es der zweite Shutout in der laufenden Meisterschaft.
Die Bündner waren in jedem Drittel einmal erfolgreich. Jérôme Portmann, der anstelle von Mauro Jörg (Fussbruch) ins Team rückte, brachte Davos mit seinem ersten Saisontor in Führung. In einem schnellen Spiel erhöhten die Bündner im Mitteldrittel in Überzahl auf 2:0. HCD-Topskorer Broc Little erzielte mit diesem Treffer bereits sein 19. Meisterschaftstor. Der Kanadier Brandon Buck entschied dann die Partie mit dem 3:0 im Schlussdrittel und seinem zweiten Tor im zweiten Spiel für die Bündner.
Dabei hatte Ambri-Piotta in den zwei vorangegangenen Spielen gegen Davos jeweils sieben Tore geschossen und beim 7:5-Heimsieg gar als erstes Team in der laufenden Meisterschaft einen Dreitore-Rückstand gewendet. Doch am Samstag kamen die Leventiner zumeist einen Schritt zu spät.
Lugano - Biel: Biel mit Werten eines Spitzenteams
Derweil Lugano zwar nach wie gut platziert ist, aber stagniert, trumpft Biel gross auf. Beim 4:3 im Tessin bestätigte die Equipe ihren imposanten Formanstieg.
Biels Zahlen und Fakten seit der Freistellung von Mike McNamara sind beeindruckend und stünden selbst einer Spitzen-Mannschaft gut an: 26 Punkte hat der ehemalige Playout-Kandidat in den vergangenen elf Partien gewonnen.
Die Südschweizer hingegen haben nach einem Zwischenhoch und dem Vorstoss auf Position 2 markant an Schwung eingebüsst. Dem Debakel in Kloten (1:5) folgte eine nächste Enttäuschung. Die negativen Ergebnisse haben sich kurz vor dem Jahreswechsel kumuliert, der Finish mit fünf Niederlagen in sechs Spielen trübt die Zwischenbilanz.
In der teilweise intensiven Auseinandersetzung mit dem EHCB begingen die Bianconeri ähnliche Fehler wie im letzten missratenen Heimspiel gegen Davos (3:4) und bezahlten für die erheblichen Startschwierigkeiten einen hohen Preis. Im Sog von Routinier Jacob Micflikier und dank einem wunderbaren Solo von Jason Fuchs (36.) setzten sich die Gäste vorübergehend mit drei Treffern Vorsprung ab.
Mit ihrem (Teil-)Comeback sorgten die Luganesi für das nächste Déjà-vu. Erneut verschärfte die gut bestückte Squadra (zu) spät das Tempo, abermals liessen sich die Versäumnisse der ersten zwei Drittel nicht mehr korrigieren.
SCL Tigers - Zug: SCL Tigers kommen nicht mehr vom Fleck
Die SCL Tigers kassierten mit einem 1:4 gegen Zug die dritte Niederlage in Serie. Die Emmentaler bleiben als Neunter drei Punkte hinter dem letzten Playoff-Rang. Der 8. Platz wird weiterhin von Fribourg-Gottéron eingenommen.
Der ehemalige Langnauer Junior Sandro Aeschlimann war der Matchwinner für Zug, das mit wenig Aufwand einen maximalen Ertrag herausholte. Aeschlimann blieb seinem erst zweiten Spiel in der obersten Spielklasse der Shutout nur um 116 Sekunden verwehrt.
Ein Unterzahltreffer des Zuger Nationalverteidigers Dominik Schlumpf zum 2:0 (34.) bedeutete die Vorentscheidung. Nur 120 Sekunden später erhöhte der 39-jährige Veteran Josh Holden mit seinem zweiten Skorerpunkt auf 3:0.
Bei Langnau fehlte dessen Antreiber Antti Erkinjuntti an allen Ecken und Enden. Der Finne fehlte zum dritten Mal in Folge wegen einer Lebensmittelvergiftung.
Dabei zeigten die Emmentaler eine disziplinierte Leistung. Schliesslich kassierten sie erst in der 40. Minute ihre einzige Strafe, als Samuel Erni für ein Halten für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Doch die Gastgeber wirkten in wegweisenden Situationen zu unentschlossen. Dadurch kam Zug zum vierten Sieg aus den letzten fünf Spielen.
Bern - Fribourg-Gottéron 3:0 (1:0, 2:0, 0:0) 17'031 Zuschauer. - SR Mollard/Tscherrig, Fluri/Wüst. Tore: 1. (0:23) Scherwey (Hischier, Ebbett) 1:0. 22. Rüfenacht (Arcobello, Noreau) 2:0. 32. Arcobello (Berger, Meyer) 3:0. Strafen: je 3mal 2 Minuten. PostFinance-Topskorer: Arcobello; Slater. Bern: Genoni; Untersander, Blum; Noreau, Gerber; Kamerzin, Krueger; Burren; Bodenmann, Arcobello, Rüfenacht; Hischier, Ebbett, Scherwey; Kämpf, Pyörälä, Randegger; Berger, Andersson, Meyer. Fribourg-Gottéron: Aebi; Holos, Chavaillaz; Kienzle, Stalder; Rathgeb, Abplanalp; Kühni; Rossi, Bykow, Birner; Meunier, Slater, Mottet; Neuenschwander, Rivera, Vauclair; Marchon, Schmutz. Bemerkungen: Bern ohne Haas, Moser (beide verletzt), Raymond, Morin (beide überzählig), Heim (U20-WM), Fribourg ohne Cervenka, Glauser, Schilt, Sprunger, Fritsche, Waeber (alle verletzt). Lattenschüsse von Rüfenacht (9./28.). SCB ab 40. ohne Rüfenacht.
Lausanne - ZSC Lions 1:2 (0:0, 1:0, 0:1, 0:1) n.V. 6444 Zuschauer. - SR Koch/Müller, Gurtner/Obwegeser. Tore: 30. Danielsson (Genazzi, Jeffrey) 1:0. 53. Geering (Suter/Ausschluss Froidevaux) 1:1. 62. Pettersson (Karrer) 1:2. Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Lausanne, 7mal 2 plus 10 Minuten (Wick) gegen den ZSC. PostFinance-Topskorer: Jeffrey; Pettersson. Lausanne: Zurkirchen; Genazzi, Gernat; Schelling, Frick; Nodari, Fischer; Thévoz; Pesonen, Jeffrey, Danielsson; Zangger, Froidevaux, Herren; Ryser, Miéville, Vermin; Kneubühler, Conz, In-Albon; Roberts. ZSC Lions: Flüeler; Sutter, Geering; Geiger, Guerra; Karrer, Phil Baltisberger; Pettersson, Korpikoski, Wick; Shore, Suter, Herzog; Chris Baltisberger, Prassl, Schäppi; Hinterkircher, Pelletier, Bachofner. Bemerkungen: Lausanne ohne Borlat, Gobbi, Trutmann, Walsky (alle verletzt), Junland (krank), ZSC ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren, Marti, Kenins, Pestoni, Künzle, Klein (alle verletzt), Seger (gesperrt), Miranda (U20-WM). 20. Pfostenschuss von Vermin. Lattenschüsse: Froidevaux (28.), Pettersson (36.). 35. Tor von Wick annulliert. 54. Timeout der ZSC Lions.
Ambri-Piotta - Davos 0:3 (0:1, 0:1, 0:1) 5947 Zuschauer. - SR Urban/Wehrli; Altmann/Küng. Tore: 3. Portmann (Simion) 0:1. 36. Little (Nygren/Ausschluss Ngoy) 0:2. 47. Buck (Little) 0:3. Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta, keine Strafe gegen Davos. PostFinance-Topskorer: D'Agostini; Little. Ambri-Piotta: Conz; Ngoy, Jelovac; Fora, Gautschi; Collenberg, Zgraggen; Moor; Incir, Kostner, Bianchi; Lhotak, Berthon, Kubalik; D'Agostini, Taffe, Trisconi; Lauper, Müller, Zwerger; Goi. Davos: Van Pottelberghe; Schneeberger, Paschoud; Aeschlimann, Nygren; Heldner, Jung; Grossniklaus, Forrer; Sciaroni, Corvi, Ambühl; Marc Wieser, Johansson, Little; Egli, Buck, Dino Wieser; Simion, Walser, Portmann. Bemerkungen: Ambri-Piotta ohne Rochow, Stucki, Emmerton, Plastino, Pinana und Guggisberg (alle verletzt) sowie Monnet (überzählig), Davos ohne Kessler, Jörg, Lindgren, Du Bois, Kousal und Rödin (alle verletzt) sowie Barandun und Eggenberger (beide U20-WM). - Trauerminute für Angelo Gianini (verstorbener Präsident der Valascia Immobiliare SA). - 38. Pfostenschuss Corvi. - 58:15 bis 60:00 Ambri ohne Torhüter.
Lugano - Biel 3:4 (0:1, 1:3, 2:0) 6059 Zuschauer. - SR Oggier/Stricker, Bürgi/Fuchs. Tore: 10. Tschantré (Rajala, Pouliot/Strafe gegen Lugano angezeigt) 0:1. 22. Bertaggia (Lapierre) 1:1. 30. Micflikier (Fey/Ausschluss Chiesa) 1:2. 33. Micflikier (Forster) 1:3. 36. Fuchs 1:4. 42. Sannitz (Romanenghi) 2:4. 50. Klasen (Sartori) 3:4. Strafen: je 3mal 2 Minuten. PostFinance-Topskorer: Fazzini; Pouliot. Lugano: Merzlikins; Ronchetti, Sartori; Wellinger, Vauclair; Chiesa, Kparghai; Matewa; Bertaggia, Lapierre, Fazzini; Hofmann, Lajunen, Bürgler; Brunner, Cunti, Klasen; Romanenghi, Sannitz, Walker; Morini. Biel: Hiller; Jecker, Forster; Kreis, Fey; Lofquist, Maurer; Steiner, Dufner; Tschantré, Pouliot, Rajala; Micflikier, Fuchs, Diem; Schmutz, Neuenschwander, Lüthi; Joggi, Sutter, Wetzel. Bemerkungen: Lugano ohne Furrer, Ulmer (beide verletzt), Sanguinetti, Manzato (beide krank), Riva (U20-WM), Reuille (überzählig), Biel ohne Pedretti (krank), Nussbaumer (U20-WM). Lugano ab 2. Drittel ohne Brunner. 50. Timeout von Biel, 59. Timeout von Lugano, ab 58:38 ohne Goalie.
SCL Tigers - Zug 1:4 (0:1, 0:2, 1:1) 6000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Dipietro/Massy, Abegglen/Progin. Tore: 4. Martschini (Stalberg, Holden) 0:1. 34. Schlumpf (Ausschluss Diaz!) 0:2. 36. Holden (Suri, Klingberg) 0:3. 59. Elo (Dostoinow/Ausschluss Holden) 1:3. 60. (59:20) McIntyre (Stalberg) 1:4 (ins leere Tor). Strafen: 1mal 2 Minuten gegen SCL Tigers, 5mal 2 Minuten gegen Zug. PostFinance-Topskorer: Gagnon; McIntyre. SCL Tigers: Punnenovs; Zryd, Koistinen; Huguenin, Blaser; Erni, Lardi; Randegger, Seydoux; Thuresson, Gustafsson, Haas; Elo, Gagnon, Dostoinow; Neukom, Pascal Berger, Kuonen; Roland Gerber, Albrecht, Rüegsegger. Zug: Aeschlimann; Diaz, Morant; Thiry, Alatalo; Schlumpf, Leeger; Fohrler, Helbling; Klingberg, McIntyre, Suri; Martschini, Holden, Stalberg; Schnyder, Diem, Lammer; Zehnder, Senteler. Bemerkungen: SCL Tigers ohne Nils Berger, Stettler, Nüssli, Peter (alle verletzt), Erkinjuntti (krank) sowie Himelfarb (überzähliger Ausländer), Zug ohne Kast, Roe, Forrer, Grossmann und Stephan (alle verletzt) sowie Geisser (U20-WM). - 44. Pfostenschuss Lardi. - 59:10 Timeout SCL Tigers, von 58:45 bis 59:20 ohne Torhüter.
SDA
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