Bern ist Reformationsstadt Europas
Die Stadt Bern ist seit Dienstag offiziell «Reformationsstadt Europas». Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Europas (GEKE) würdigt mit dem Label die Bedeutung Berns für die schweizerische und weltweite Reformation.

69 Städte in 13 Ländern tragen die Auszeichnung, nebst Bern noch neun weitere Schweizer Städte. Stadtpräsident Alexander Tschäppät nahm die Urkunde am Dienstag im Erlacherhof von GEKE-Präsident Gottfried Locher entgegen.
Die Berner Reformation sei nicht mit einer schillernden Figur wie Zwingli oder Calvin in Zürich und Genf verbunden, sagte Tschäppät gemäss Communiqué. «Der Held der Reformationsgeschichte in Bern war die Gemeinschaft, das Kollektiv.»
So sei die Glaubensfrage in Bern ein weitgehend politischer Entscheid gewesen, der in einer Disputation - einem Streitgespräch - breit diskutiert worden sei. «Dieses urbernische Verhalten lässt sich auch heute immer wieder beobachten», sagte Tschäppät. «Geht es ums Eingemachte, wollen alle mitreden und mitentscheiden.»
Das möge auf den ersten Blick weder dynamisch noch attraktiv wirken. «Die Vorteile von solchen Entscheidungen sind langfristig aber doch bestechend», sagte Tschäppät. «Niemand wird einen derart breit abgestützten Entscheid im Nachhinein ernsthaft zu torpedieren versuchen.»
Bern komme zudem eine wichtige machtpolitische Rolle zu. «Wäre Bern nicht reformiert geworden, hätten die zuvor reformiert gewordenen Stände nicht bestehen können. Und die Reformation hätte sich nicht via Waadt und Genf in die Welt hinaus verbreiten können.»
Finanzielle Unterstützung
Die wichtige historische Rolle habe Bern dazu bewogen, sich um das Label «Reformationsstadt Europas» zu bewerben. Die Stadt Bern unterstützt Aktivitäten zum Reformationsjubiläum zudem mit insgesamt 30'000 Franken.
Das Reformationsjubiläum wird 2017 gefeiert, 500 Jahre, nachdem Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geheftet hat. Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn planen zusammen mit Kirchgemeinden und anderen Partnern mehr als 50 Projekte und Veranstaltungen.
In der Schweiz gab es 1517 noch keine reformatorischen Bewegungen. Bern war damals katholisch. Die Berner Reformationsbewegung begann erst 1523 und fand ihren Höhepunkt 1528 in der Einführung der Reformation durch die Regierung.
SDA/chh
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