Bern erhält ein Demenzzentrum
Beratungstelefon über Tagesplätze und Ferienbetten bis zum Pflegeheim.
Am höchsten Punkt der Stadt Bern, entlang der Autobahn in der Schosshalde, wird in zwei Jahren das neue Demenzzentrum Schönberg eröffnet. Eingerichtet wird es in einem langgezogenen Gebäude zwischen der Ostermundigen- und der Schosshaldenstrasse. Der Bau ist 250 Meter lang und wird gleichzeitig dem Neubauquartier Schönberg als Lärmriegel dienen. Bisher erfüllte ein Erdwall an der Autobahn diese Funktion. Das erste Mal in der Schweiz wird ein Demenzzentrum gebaut, das ein komplettes Angebot für Demenzkranke bereitstellt: von der Tagesbetreuung über Ferienbetten bis zur Langzeitpflege. Das Zentrum gehört der Spitex Bern und der Stiftung Tilia. Diese betreibt bereits Pflegeheime in Köniz, Ittigen und in Wittigkofen. Spitex und Tilia wollen im Schönberg-Zentrum neue Ideen verwirklichen: Unter anderem ist geplant, ein Pflegeteam zu stationieren, das in Notfällen überforderte Angehörige zu Hause unterstützt. Geplant sind ein Beratungstelefon und ein Nachtcafé, das bis nach Mitternacht offen ist. Es soll dementen Menschen, die häufig nachtaktiv sind, zusätzliche Kontakte ermöglichen. Im Haus sind zudem Forschung und Ausbildung vorgesehen. In den kommenden zwei Jahren, während das Zentrum gebaut wird, wollen die Betreiber die Angebote und Einrichtungen konkreter planen, wie Rahel Gmür, Präsidentin der Spitex Bern, auf Anfrage sagte. Das Zentrum sei nicht nur ein Grund-, sondern ein Meilenstein für die Schweiz, sagte der kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud gestern beim ersten Spatenstich für das Gebäude. Es sei ein wichtiges Projekt der kantonalen Alterspolitik. Platz für Palliativpflege Im Schönberg werden ab April 2014 168 Betten zur Verfügung stehen. 46 davon werden zur Demenzabteilung gehören. Die übrigen 122 Betten dienen der Langzeitpflege und vor allem der Palliativpflege, also der Betreuung von unheilbar kranken Menschen. Die Betten werden nach der Eröffnung während dreier Jahren bereits zum grossen Teil belegt sein. In dieser Zeit baut die Tilia-Stiftung ihre beiden Pflegeheime in Köniz und Ittigen um. Für die Bewohner dieser Heime dient während des Umbaus das neue Zentrum Schönberg als Provisorium. 20 weitere Plätze im Neubau sind als Tagesplätze für das Demenzzentrum vorgesehen. Pflegende Angehörige können sich mit diesem Angebot für einige Zeit entlasten. Diese Tagesstätte für Betagte könnte auch auf eine Nachtbetreuung erweitert werden, erläutert Rahel Gmür eine weitere Idee, welche die Betreiber in nächster Zeit diskutieren werden. Bestandteil des Quartiers Der vierstöckige Bau des neuen Zentrums kostet 70 Millionen Franken. Die Demenzabteilungen kommen im obersten Stock zu liegen. Sie haben einen Ausgang zu einer grossen Dachgarten-Landschaft, die von hohen Wänden umgeben ist, aber kein Dach hat. Es sei eine Dachlandschaft, wie es sie noch nirgends gebe, kündete Dan Hiltbrunner von der Architektengemeinschaft Büro B an. Das Demenzzentrum ist ein Bestandteil des neuen Quartiers Schönberg-Ost. Dort sind bereits 116 Wohnungen in 16 Mehrfamilienhäusern gebaut. In den nächsten vier Jahren kommen weitere 38 Mehrfamilienhäuser mit 250 Miet- und Eigentumswohnungen hinzu. Im Endausbau werden in Schönberg-Ost rund 1000 Bewohner in 366 Wohnungen leben. Das Land gehört der Burgergemeinde Bern. Esther Diener-Morscher>
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