Bern bereitet sich auf Megabusse vor
Ein einheitlicher Standard? Weit gefehlt: In Köniz bleiben die Bushaltestellen der Linie 10 an der Schwarzenburgstrasse kurz, in Bern werden sie auf die Länge von Doppelgelenkbussen ausgebaut.

Die künftige Haltestelle beeindruckt durch ihre Länge. 25 Meter werden den 10er-Bussen an der Dübystrasse zur Verfügung stehen, sobald die laufenden Bauarbeiten abgeschlossen sind. Das ist genug für die Doppelgelenkbusse, in denen viele die Lösung für die Kapazitätsengpässe auf der Linie vom Bahnhof Bern nach Köniz und Schliern sehen.
Nach dem erfolgreichen Kampf gegen das 10er-Tram auf der Schwarzenburgstrasse nach Köniz werden die Tramkritiker nicht müde, für die von ihnen favorisierte Alternative zu werben. Ob die Stadt Bern, auf deren Boden die Dübystrasse noch liegt, ihnen folgt und bereits erste Weichen stellt?
Die Ernüchterung folgt aber auf dem Fuss. Nur eine Haltestelle – und eine Gemeindegrenze – später ist alles anders. Zwar waren die Bauarbeiter auch hier an der Hessstrasse und damit bereits auf Könizer Boden unlängst am Werk.
Doch die Bucht ist mit 18 Metern so kurz geblieben, wie sie es schon immer war, genau: Köniz erwartet auf der Linie 10 weiterhin nur die vertrauten Gelenkbusse.
Ob es also doch nicht so weit her ist mit den Megabussen, um die im Hin und Her um den geplanten neuen Schienenstrang so leidenschaftlich gestritten worden ist?
Mit der Velohauptroute
Köniz jedenfalls will sich alle Optionen offenhalten. Gemeinderat Christian Burren (SVP) bekräftigt es einmal mehr. Er blickt zurück auf die letzten Monate, in denen die Gemeinde für 1,3 Millionen Franken an der Schwarzenburgstrasse ihren Teil der Velohauptroute realisiert hat.
Diese wird Bern dereinst mit dem Vorort im Süden verbinden und den Velofahrern eine eigene Fahrspur oder zumindest einen eigenen Fahrstreifen sichern und damit mehr Sicherheit bieten.
Man habe die Bushaltestellen bei diesen Arbeiten bewusst ausgeklammert, fährt Burren fort und wiederholt, was er bereits Ende August auf kritische Nachfragen im Parlament ausgeführt hat. Damals störten sich insbesondere die Grünen daran, dass die Strasse nun nochmals aufgerissen werden müsse, weil die Haltestellen ja bis Ende 2023 von Gesetzes wegen behindertengerecht ausgebaut sein müssten.
Dem hielt Burren entgegen: Solange nicht entschieden sei, welche Art von Bus in Zukunft definitiv auf der Linie 10 verkehre, mache ein grosser, teurer Umbau schlicht keinen Sinn.

Burren fügt noch an, dass Köniz an der Hessstrasse im Rahmen der Arbeiten an der Velohauptroute einzig den alten Teerbelag durch eine stabilere Betonplatte ersetzt hat und sich so künftige Unterhaltsarbeiten spart. Der Randstein dagegen sei vorderhand auf der alten Tiefe belassen worden, übrigens in Absprache mit der Behindertenorganisation Procap.
Demgegenüber folgt die Stadt einer ganz anderen Philosophie. Sie baut zurzeit an ihrem Teil der Velohauptroute, schafft dabei an der Dübystrasse mit einer Umfahrung mehr Sicherheit – und bringt gleich auf beiden Seiten die Haltestellen von Grund auf auf Vordermann.
Nach Abschluss der Arbeiten werden die Passagiere mit Rollstuhl oder Rollator, genau wie es das Gesetz bis Ende 2023 verlangt, in Zukunft ebenerdig einsteigen – und Doppelgelenkbusse eben problemlos anhalten können.
Gerade diese letzte Massnahme werde «in weiser Voraussicht umgesetzt», erklärt dazu Stadtingenieur Reto Zurbuchen. Und argumentiert damit genau anders als Gemeinderat Burren in Köniz: Sollten auf der Linie 10 in Zukunft tatsächlich mal Doppelgelenkbusse fahren, müssten die Haltestellen nicht nochmals mit grossem Aufwand angepasst werden.
Zurbuchen betont aber auch: Für die Megabusse gebe es «aktuell keine Pläne». Wie sollte es auch, nach dem Nein zum Tram hat der Grosse Rat als Sofortmassnahme erst Verdichtungskurse zu den Stosszeiten beschlossen. Weitergehende Massnahmen gegen die Kapazitätsengpässe stehen im Moment noch aus.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch