Bern baut ein neues Herzzentrum
Das Berner Inselspital erstellt einen Neubau zur Behandlung von Herz- und Gefässpatienten. Das Spital verspricht sich eine Effizienzsteigerung – und wohl auch bessere Karten im Kampf um die Spitzenmedizin.
Das Inselspital in Bern baut bis 2020 ein neues Zentrum für Herz- und Gefässmedizin. Der Neubau kostet 440 Millionen Franken und wird vom Inselspital selber finanziert, wie die Verantwortlichen darlegen.
Das Inselspital Bern behandelt schon heute jährlich rund 30'000 Herz- und Gefässpatienten, 40 Prozent kommen aus anderen Kantonen. Der Neubau bringe kürzere Wartefristen und Wege, integrierte Behandlung und garantierte neuste Methoden, sagte Andreas Tobler, ärztlicher Direktor des Inselspitals, vor den Medien. Das Universitätsspital verspricht sich ausserdem eine Effiziensteigerung um 20 Prozent.
Bern will Herztransplantionen behalten
Mit dem Neubau bringt sich das Berner Inselspital in Stellung für den dieses Jahr bevorstehenden Entscheid auf nationaler Ebene,wo in der Schweiz künftig Herztransplantationen stattfinden sollen. Bern steht hier in Konkurrenz zu Zürich.
Das Berner Spital baue das neue Zentrum aber unabhängig von diesem politischen Entscheid, unterstrichen die Verantwortlichen. Herz- und Kreislaufkrankheiten nähmen infolge der Alterung der Bevölkerung zu, der Bedarf an medizinischer Behandlung in diesem Bereich steige.
Angesichts der ausgewiesenen Fachkompetenz und der langjährigen Erfahrung des Inselspitals im Bereich der Herzchirurgie wäre es aber «sehr merkwürdig», wenn Bern keine Herzverpflanzungen mehr durchführen könnte, sagte Professor Thierry Carrel, Leiter der Universitätsklinik für Gefässchirurgie am Inselspital.
Keine Subventionen
Behördenvertreter stellten sich an der Medienkonferenz hinter das Inselspital. Das neue Herzzentrum stärke den Medizin- und Wirtschaftsstandort Bern, lobte der bernische Regierungspräsident Andreas Rickenbacher (SP).
Das Inselspital finanziere das grosse Bauprojekt selber, unterstrich Rickenbacher. Der Kanton Bern leiste keinerlei Subventionen. Folglich fliesse auch kein Geld, das der Kanton Bern aus dem nationalen Finanzausgleich beziehe, in den Bau des neuen Herzzentrums. Rickenbacher antwortete damit auf Vorwürfe, die in Zürich laut geworden waren.
Zürich bringt sich in Stellung
Im Wettbewerb mit Bern bringt sich auch Zürich in Stellung: Das Zürcher Universitätsspital (USZ) bezieht am 1. Oktober 2013 sein neues Herzzentrum in einem eigens eingerichteten Spitaltrakt. Fachteams arbeiten dort Hand in Hand.
Mit dem Aufbau eines Herzzentrums bringt sich das USZ im Wettbewerb um die Verteilung der Herztransplantationen in eine gute Ausgangsposition, wie der verantwortliche Herzzentrums-Entwickler Walter Weder sagte. Er ist allerdings der Meinung, eine Reduktion von drei auf zwei Transplantationszentren sei eigentlich nicht nötig.
Entwicklung von Kunstherzen
Auch bei nur zwei Zentren in der Schweiz erhöhten sich die Fallzahlen pro Zentrum nur unwesentlich, so Weder. Statt etwa 10 bis 12 Herztransplantationen im Jahr mache man dann 15 bis 16. Ohnehin sei die Anzahl dieser Eingriffe jährlichen Schwankungen unterworfen.
Grundsätzlich sei eine Herztransplantation auch gar keine so komplexe Angelegenheit. Es gebe keinen Grund, sie zu glorifizieren, gebe es doch viel Komplizierteres, so Weder.
Viel verspricht sich Weder von der Entwicklung von Kunstherzen. Hier zeichne sich ab, dass dereinst Patienten solche kleinen Geräte nicht nur als Übergang bis zur Verfügbarkeit eines Spenderherzens erhalten, sondern als definitive Lösung. Das USZ betreibe aktive Forschung in diesem Bereich.
SDA/mw
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