«Berlusconi wird in den nächsten Wochen gestürzt – aber nicht wegen Rubygate»
Das Ende der jetzigen italienischen Regierung müsse noch lange nicht das Ende des «Cavaliere» bedeuten, sagt der Historiker Aram Mattioli. Und er erklärt, weshalb keine Anti-Berlusconi-Allianz zustande kommt.
Herr Mattioli, die täglichen Enthüllungen im Sexskandal um minderjährige Prostituierte bringen Silvio Berlusconi immer stärker in Bedrängnis. Wie lange kann sich Italiens Regierungschef noch im Amt halten? Die von Silvio Berlusconi geführte Regierung wackelt beträchtlich. Seine Popularität ist in den letzten Wochen auf einen Tiefstand gesunken. Rund die Hälfte der Italiener wünscht sich inzwischen seinen Rücktritt. In der Abgeordnetenkammer verfügt seine Koalition nur noch über eine hauchdünne Mehrheit. Vermutlich wird er in den nächsten Wochen gestürzt werden - aber nicht direkt wegen Rubygate, sondern wegen der Nichtdurchsetzbarkeit des sogenannten Steuerföderalismus. Falls das Parlament nicht für die Föderalismus-Reform stimmt, wird Berlusconis Regierungspartnerin, die Lega Nord, Neuwahlen fordern und auch bekommen. Das Ende dieser Regierung muss aber noch lange nicht bedeuten, dass Berlusconi ganz von der politischen Bildfläche verschwindet und der Albtraum damit zu Ende ist.