Berlusconi plant den Neustart
Der italienische Premier will das Image seiner Partei retten: Mit einem neuen, glamourösen Namen – und mit mehr Frauen an der Spitze.
Der politisch angeschlagene italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat eine Marketinggesellschaft beauftragt, einen neuen Namen und ein neues Logo für seine Mitte- Rechts-Partei zu entwerfen, die bisher Popolo della liberta' (PdL/ Volk der Freiheit) heisst.
Nach Angaben der römischen Tageszeitung «Il Messaggero» will Berlusconi seine Gruppierung in «Popolari» umbenennen. Die Umbenennung in «Volkspartei» ruft die Erinnerung an die grosse Partei der italienischen Katholiken wach, die der sizilianische Priester Luigi Sturzo 1919 gegründet hatte.
Bruch mit Fini deutlich machen
Ausserdem wolle Berlusconi an die Tradition der Europäischen Volkspartei (EVP) anknüpfen, berichtete das Blatt. Der Ministerpräsident will das Image seiner Partei aufpolieren, die im März 2009 aus der Fusion seiner eigenen Gruppierung Forza Italia und der rechten Alleanza Nazionale seines ehemaligen Verbündeten Gianfranco Fini entstanden war.
Die Popularität der stärksten Regierungspartei ist laut jüngsten Umfragen auf Talfahrt. Ausserdem will der Ministerpräsident einen möglichen Urheberrechtsanspruch Finis auf das PdL-Logo abwenden. Mit diesem Schritt wolle der Regierungschef endgültig seinen Bruch mit Fini deutlich machen, mit dem er 17 Jahre lang verbündet war, so das Blatt.
Neues Führungsgremium
Berlusconi möchte ein neues Führungsgremium aus engen Vertrauensleuten ernennen, um sich so von den Parteikoordinatoren Denis Verdini und Sandro Bondi zu trennen. Verdini hatte Berlusconi in den vergangenen Monaten wegen seiner Verwicklung in mehrere Korruptionsskandale in Verlegenheit gebracht.
Kulturminister Bondi steht nach dem Einsturz des alten Gladiatorenhauses auf dem archäologischen Gelände von Pompeji im Visier der Opposition. Eine Hauptrolle in der neuen Partei soll der 40-jährige Justizminister Angelino Alfano spielen.
Mehr Frauen an der Spitze
Der 74-jährige Premier will ausserdem mehr Frauen in Führungspositionen hieven. Laut Gerüchten könnte die 36-jährige Unterrichtsministerin Maria Stella Gelmini die Funktion der dann einzigen Parteikoordinatorin auf nationaler Ebene übernehmen.
Mit der neuen Organisation will der Ministerpräsident eine neue politische Phase seiner Gruppierung starten und sich um eine stärkere Verankerung seiner Partei auf lokaler Ebene bemühen. Daher sollen auch auf regionaler Ebene Parteikoordinatoren ernannt werden.
SDA/oku
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