Berlinger und Kohler stehen auf dem Ticket
Annemarie Berlinger (SP) steigt für die Linken, Hans-Peter Kohler (FDP) für die Bürgerlichen in den zweiten Wahlgang. Ob auch Thomas Brönnimann (GLP) nochmals antritt, ist weiterhin offen.

Abgezeichnet hatte es sich bereits am Wahlsonntag, nun ist es definitiv: Sowohl die Linke als auch die Bürgerlichen schicken für die Stichwahl ums Gemeindepräsidium am 22. Oktober ihren jeweils bestplatzierten Kandidaten aus dem ersten Wahlgang ins Rennen.Dass dies bei der Linken Annemarie Berlinger ist, war schon am Sonntag klar. Die SPlerin hatte nicht nur das beste Resultat von allen gemacht, sondern mit 3511 Stimmen auch mehr als doppelt so viele Stimmen geholt wie ihr grüner Bündnispartner Hansueli Pestalozzi. Letzterer kündigte daher umgehend an, dass er nicht mehr antreten werde, und sicherte Berlinger im Namen der Grünen die Unterstützung zu.
Kohler statt Burren
Noch nicht in Stein gemeisselt war kurz nach der Wahl hingegen, ob die Bürgerlichen für die Stichwahl tatsächlich Hans-Peter Kohler (FDP) nominieren, der nach Berlinger die zweitmeisten Stimmen holte – oder ob sie doch auf den drittplatzierten SVP-Kandidaten Christian Burren setzen. Nun haben sie sich definitiv für Hans-Peter Kohler entschieden. «Letztlich war das bessere Resultat ausschlaggebend», begründete FDP-Präsidentin Erica Kobel gestern Abend nach der Bekanntgabe der Nominierung den Entscheid. Sie betonte, dass man sich gemeinsam mit der SVP auf Kohler einigte. Die Nichtnomination von Burren bedeutet, dass die SVP in Köniz das Gemeindepräsidium nach vier Jahren wieder verlieren wird.
Mit Berlinger und Kohler kommt es nun zum Kampf zwischen zwei Kandidaten, die innerhalb ihrer Partei jeweils am äusseren Spektrum politisieren – Berlinger klar links und Kohler klar rechts. Das Kräftemessen verspricht aufgrund der Ausgangslage einiges an Spannung. Zwar hat Berlinger im ersten Wahlgang fast 1000 Stimmen mehr geholt als ihr liberaler Kontrahent. Der vermeintlich deutliche Abstand täuscht jedoch. Denn: Rechnet man den Stimmenanteil von SP und Grünen sowie denjenigen von FDP und SVP zusammen, zeigt sich, wie gleichmässig die Stimmen effektiv verteilt waren. So kam das links-grüne Lager gemeinsam auf 40,5 Prozent Wähleranteil, FDP und SVP ihrerseits auf 39,6 Prozent. Dazwischen: ein Unterschied von nicht einmal einem Prozent.
Brönnimann: «Ich bin bereit»
Umso entscheidender werden im zweiten Durchgang die Mitte-Wähler sein. Ob sich diese überhaupt für eine Seite entscheiden müssen, ist derzeit jedoch noch unklar. Denn: Noch immer ist offen, ob der Grünliberale Thomas Brönnimann als Kandidat der Mitte nochmals antritt – und den Zweikampf letztlich zu einem Dreikampf macht. «Ich schliesse es nicht aus», sagte Brönnimann am Sonntag kurz nach Bekanntwerden der Resultate. Und machte keinen Hehl daraus, dass er persönlich den Wählern «gerne eine Alternative zwischen rechts und links» bieten würde.
«Letztlich war das bessere Resultat ausschlaggebend.»
Zu diesen Worten stand Brönnimann gestern nach wie vor. «Ich bin bereit», so seine Ansage. Allerdings werde er nur dann zur Stichwahl antreten, wenn seine Kandidatur nicht nur von der GLP selber, sondern auch von den Mittepartnerinnen CVP und EVP getragen werde. Der Parteivorstand der GLP traf sich gestern Abend zur Aussprache. Einen definitiven Entscheid stellte GLP-Co-Präsident Casimir von Arx ab heute in Aussicht. Allzu viel Zeit zum Überlegen bleibt der Mitte jedoch nicht mehr – bis Donnerstag um 18 Uhr müssen sämtliche Kandidaturen für den zweiten Wahlgang angemeldet sein.
Minime Chancen
Fakt ist: Sollte Brönnimann tatsächlich nochmals antreten, wären dessen Chancen minim. Mit seiner Kandidatur dürfte es ihm aber ohnehin in erster Linie darum gehen, ein Zeichen zu setzen – als Repräsentant einer erstarkten Mitte, die künftig zwischen rechts und links mehr als nur ein Wörtchen mitreden will.
Ob gute Chancen oder nicht: Einfluss auf den Ausgang der Stichwahl dürfte eine allfällige Kandidatur Brönnimanns so oder so haben. Wem er damit helfen und wem er schaden würde, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt allerdings schwer abschätzbar.
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