Berken startet einen neuen Versuch
Der Gemeinderat von Berken hat diese Woche über einen möglichen Austritt aus der Schule Aare-Oenz beraten. Ein definitiver Entscheid steht noch aus: Das Gremium möchte am Verband festhalten, hofft aber auf eine Kostenvergünstigung.

Eigentlich, so machte es zumindest den Eindruck, war diese Angelegenheit bereits vom Tisch: der mögliche Austritt Berkens aus dem Gemeindeverband Schule Aare-Oenz. Ein solcher sei innerhalb des Gemeinderates gar kein Thema, meinte der Ende Jahr abgetretene Gemeindepräsident Hans Geissbühler Anfang Dezember gegenüber dieser Zeitung noch.
Die Gemeindeversammlung Heimenhausen hatte tags zuvor das Ansuchen Berkens abgeschmettert, vom Kostenverteiler des Verbands befreit zu werden, weil die Gemeinde aktuell keine Schüler angemeldet hat. Die Gemeinde wollte stattdessen einen jährlichen Pauschalbetrag zahlen.
Trotzdem wurde gut zwei Wochen später an der Gemeindeversammlung in Berken über einen möglichen Austritt gesprochen. Die mittlerweile demissionierte Gemeinderätin Lilli Grogg meinte damals, dass der geforderte Betrag des Schulverbands unverhältnismässig sei und sprach sich für einen Austritt aus dem Schulverband aus. Von den anwesenden Stimmberechtigten stellte sich ihrer Meinung niemand entgegen.
Bedenken im Gemeinderat
Er habe sich an dieser Versammlung vor den Kopf gestossen gefühlt, meint der neue Gemeindepräsident Hans Gränicher rückblickend. Dass ein Austritt an diesem Abend überhaupt zum Thema gemacht werden sollte, sei vorher im Gemeinderat intern nicht kommuniziert worden. Weshalb er sich auch nicht zu Wort gemeldet habe. «Es standen mir damals gar nicht genug Informationen zur Verfügung», erzählt er. Dennoch stand am Ende die Frage im Raum, ob ein Austritt Berkens jetzt nicht doch konkreter werden könnte.
Diese Woche nun kam der neu zusammengesetzte Gemeinderat zu seiner ersten Sitzung zusammen. Ein definitiver Entscheid in Sachen Austritt sei dabei nicht gefallen, berichtet Gränicher. Hierfür brauche es zuerst weitere Abklärungen. Fest steht aber, dass es innerhalb des Gemeinderats Bedenken gibt.
«Wir sind nicht der Meinung, dass die Gemeinde einfach so austreten sollte. Zuerst müssten wir sowieso abklären, welche Alternativen es überhaupt gäbe. Auch weil ein Wiedereintritt schwer werden könnte», sagt Gränicher. «Wir sollten uns daher genügend Zeit nehmen für diese Entscheidung.» Zumal nicht absehbar sei, wann Berken wieder ein Kind einschulen könne. Zwar gebe es aktuell keine Kinder, bei denen dies in den nächsten fünf Jahren der Fall wäre. Doch gebe es in der Gemeinde derzeit eine leer stehende Liegenschaft, bald wohl noch eine zweite. «Dort könnten Neuzuzüger mit Kindern einziehen.»
12 000 statt 3500 Franken
Der neue Gemeindepräsident macht denn auch kein Geheimnis daraus, dass er es gerne sehen würde, wenn Berken auch künftig im Verband bleibt. Für den neu zusammengesetzten Rat sei klar, sagt er, dass die Gemeinde auch ohne Schüler einen Anteil an die Kosten des Verbands zahlen müsse.
Doch Gränicher hat sich informiert: Auch ohne Schulkinder muss die kleinste Gemeinde des Oberaargaus insgesamt rund 12 000 Franken zahlen. Zum Vergleich: Wäre die Gemeinde vom Kostenverteiler befreit worden, hätte sie gemäss einer Richtlinie des Kantons wohl einen Pauschalbetrag in Höhe von rund 3500 Franken bezahlt.
«Das ist eine happige Differenz», findet Hans Gränicher und erklärt: «Wir möchten einen Solidaritätsbeitrag zahlen.» So sei es etwa selbstverständlich, dass sich seine Gemeinde an den Kosten für die Infrastruktur beteilige. Weniger Verständnis habe er allerdings dafür, dass Berken ohne Schüler auch die Lehrerlöhne mitfinanzieren solle.
Gibt es eine Alternative?
Der Gemeinderat will deshalb nun das Gespräch mit dem Schulverband suchen. Er hofft, dass dieser ihm bei den Kosten ein Stück entgegenkommt. Wie viel dies konkret sein könnte, darüber habe man im Gemeinderat noch nicht gesprochen, sagt Gränicher. Auch sei die Frage offen, wie man vorgehen wolle, sollte der Schulverband auf dem gesamten Betrag bestehen.
Und danach sieht aktuell vieles aus: «Das Reglement lässt es im Moment nicht zu, dass Berken weniger zahlt», sagt Verbandspräsident Marcel Stalder auf Anfrage. Für eine Reglementsanpassung hätte es die Zustimmung aller Verbandsgemeinden gebraucht, auch jene von Heimenhausen. Doch Stalder sagt ebenfalls, dass er bereit sei, Gespräche zu führen. Und er macht der Gemeinde Hoffnung: «Ich kann ihre Situation verstehen. Vielleicht gibt es eine Alternative.» Dies müsse nun abgeklärt werden.
Sollte sich Berken letztlich doch für einen Austritt entscheiden, könnte dieser aufgrund der einjährigen Kündigungsfrist frühestens auf das Schuljahr 2018/ 2019 hin erfolgen.
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