Bergwärts marsch!
Das Bergdorf Rumisberg im Zeichen lebendiger Blasmusiktradition: Die beliebte Marschmusikparade war attraktiv und anspruchsvoll zugleich, weil die kurvige Strecke nicht eben war.
Musik gibt den Ton an in Rumisberg: Schlag auf Schlag und im Gleichschritt, auf einer Höhe von 550 Metern: Auf der Dorfstrasse wird die publikumswirksame Parademusik durchgeführt. Die Hutfedern der vereinigten Tambouren Langenthal, Wangen und Herzogenbuchsee wippen im Takt, als die Spieler zu Beginn der Parade vorbeimarschieren.
Eröffnet wird der Marschmusikwettbewerb durch die MG Inkwil unter der Leitung von Reto Messerli. Angeführt von einem kleinen Trachtenmädchen, das gut aufpassen muss, dass es mit den Musikanten im Gleichschritt bleibt – und dies bravourös meistert. Sie spielen ein Inkwil-Medley, bestehend aus «Gruss aus Bern», «San Carlo» bis hin zu «Smoke on the Water».
Evolution in der Steigung
Die Inkwiler gehören zu den Publikumsmagneten jeder Marschmusikparade, weil sie ihre musikalische Darbietung mit Evolutionen bereichern. Sie zeigen attraktive Figuren, die Musik und Bewegung in einen spannungsvollen Ablauf umsetzen, wie die MG Bleienbach im zweiten Block.
«Natürlich ist diese Strecke viel anspruchsvoller als eine gerade Strasse. Besonders was das Tempo betrifft. Wenn man abwärts läuft, sich dreht, um wieder bergauf zu gehen, muss man aufpassen, dass es die Figuren nicht auseinanderzieht», bestätigen Ueli Urben und Markus Schär. Zudem sei die kurvige Strasse ziemlich eng und hinzu komme das Gewicht ihrer Instrumente, lachen die beiden Eufonisten in der neuen Uniform der MG Inkwil.
21 Formationen unterwegs
Bei strahlendem Sonnenschein säumen zahlreiche Zuschauer die 300 Meter lange Dorfstrasse und spenden den vorbeiziehenden Formationen kräftig Applaus. Erst hört man die ersten Takte, ehe die Musikgesellschaften jeweils aus der Kurve kommen. Sie werden von vier Experten juriert. Insgesamt präsentieren 21 Vereine lebendige Blasmusiktradition. Viele von ihnen werden am Mittwoch auch an der Marschmusikparade in Langenthal marschieren.
Rekord für Attiswil
«Bei der starken Bise braucht es doch mehr Puste. Dadurch ist die Temperatur angenehm und nicht allzu heiss», sagt Jacqueline Thürner, die bei der MG Attiswil Piccolo spielt. Neben dem Bergcharakter und der ländlichen Stimmung in Rumisberg gefällt es ihr, die Paradestrecke für einmal abwärts zu absolvieren. Die Herausforderung scheint gelungen.
Als der Speaker des Ergebnis für ihren Verein bekannt gibt, jubelt die Attiswilerin: «84 Punkte! So eine hohe Zahl haben wir noch nie erreicht.» Anschliessend ist die Reihe an der Brassband Gondiswil, die mit dem volkstümlichen Marsch «Gruss an Barneveld», komponiert von Jakob Bieri, ihre Aufwartung macht.
Buchsi spielt den Gnägi
Abgeschlossen wird der erste Block mit dem «Bundesrat-Gnägi-Marsch», gespielt von der MG Herzogenbuchsee unter der Leitung von Florian Hübscher. Der rassige Marsch steht weit oben in der Beliebtheitsskala, wird insgesamt gleich dreimal gespielt.
Raphael Weber von der MG Buchsi ist zufrieden mit dem dritten Zwischenrang und 85,33 Punkten. Der 24-jährige Trompeter geniesst es sichtlich, vor Publikum in freier Natur zu spielen. Ihm kam die Strecke gar entgegen. «Es spielt sich wie von selbst, wenn es abwärts geht. Trotz Gegenwind.» Sagts und macht sich auf den Weg. Die rote Uniform im schönen Kontrast zum azurblauen Himmel und der ersten Jurakette.
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