Bei der Tunnel-Ausfahrt stinkts
Von starken Gerüchen während der Ausfahrt aus dem Basistunnel in Frutigen fühlen sich viele Bahnkunden belästigt. Die SBB kennt das Phänomen, beruft sich auf knappe Fahrpläne und spricht von harmlosen Dämpfen.

Vielfahrer auf der Strecke Visp–Spiez haben sich längst an den beissenden Geruch beim raschen Abbremsen der Züge beim Nordportal des Basistunnels gewöhnt.
Die SBB erklärt über ihren Mediensprecher Reto Kormann: «Muss ein Zug stark abbremsen, entwickelt die pneumatische Bremsung durch die Reibung an den Kunststoff-Scheibenbremsen Temperaturen bis 600 Grad Celsius und setzt in Folge Geruchsmoleküle frei.» Zu den frei werdenden Schwefel- und Phenolverbindungen hält Kormann fest: «Die von der SBB in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Untersuchungen haben ergeben, dass von den Geruchsemissionen keine Gefährdung für Mensch und Umwelt ausgeht.»
Der Zeitdruck ist schuld
In der Regel bremst das Lokpersonal die Züge weitgehend mit den Lokomotiven ab, wobei die Motoren als Generatoren arbeiten und die Bremsenergie elektrisch in die Fahrleitung abgeben. Zurzeit werden die Lokführer auf ökologisches Fahren ausgebildet. Auf die Frage, ob das im Basistunnel nicht gelte, erklärt der Pressesprecher: «Bei 200 km/h Fahrgeschwindigkeit erbringen die Lokomotiven RE 460 knapp 20 Prozent der erforderlichen elektrischen Bremsleistung. Diese nimmt bei abnehmender Geschwindigkeit zwar zu, was aber trotzdem nicht ausreicht, die Reisezüge rasch genug abzubremsen, um die knappen Fahrpläne einzuhalten. Deshalb muss zusätzlich auch pneumatisch gebremst werden.»
Besserung in Sicht?
Die mit 200 Sachen verkehrenden Reisezüge verursachen im Tunnel einen hohen Überdruck, der die Gerüche ins Lüftungssystem der Fahrzeuge drängt. Das wird umso deutlicher, wenn die Züge statt durch den Bahnhof Frutigen direkt in den Engstligentunnel fahren.
Kormann ist überzeugt: «Der Einspurabschnitt im Tunnel vor Frutigen muss möglichst schnell frei gegeben werden, denn hier zählt jede zusätzliche Sekunde Fahrzeit doppelt. Darum planen wir nun eine Erhöhung der Bremskraft bei den am Lötschberg im Einsatz stehenden Lokomotiven Re 460 analog der ICN-Züge.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch