Bei Coiffure Bardella klappern die Scheren bald nicht mehr
Filippa und Costanzo Bardella haben in 40 Jahren viele Schöpfe gewaschen und geschnitten. Nun schliessen sie ihren Coiffeursalon an der Lyssachstrasse in Burgdorf, geniessen die Familie, Freunde – und reisen umher.
«Getroffen haben wir uns in der Schweiz», sagen Filippa und Costanzo Bardella schmunzelnd. Bei ihrer Heirat 1961 war der Coiffeur aus Jesolo 21-jährig; seine Braut stand als 18-Jährige vor dem Traualtar. Beide arbeiten seither in ihrem «Traumberuf», so nennen sie ihr Handwerk mit Haaren, Kämmen und Scheren. 1977 bestanden beide die Meisterprüfung im Herren- und Damenfach; gleichzeitig wurden sie mit der Familie in der Schweiz eingebürgert. Seit 40 Jahren wirken Filippa und Costanzo Bardella in ihrem Salon an der Burgdorfer Lyssachstrasse. Am Samstag kündigt die Klingel letztmals Kundschaft an. «Als ich in die Schweiz kam, konnte ich kein Wort Deutsch», sagt Costanzo Bardella lächelnd. «Sport war mein Erfolgsgeheimnis», sagt er. Dank des Fussballs traf er Kollegen und lernte Deutsch. 1962 gründete er den Fussballclub Azzurra Burgdorf. Mit Hilfe der Mamma Filippa Bardella absolvierte ihre Coiffeurlehre in Bern nach der Heirat und der Geburt ihrer zwei Töchtern. «Beruf und Familie liessen sich nur dank meiner Mutter vereinen», blickt sie zurück. «Punkto Familie sind wir echte Italiener, unser enger Zusammenhalt ist unser Antrieb», sagen beide. Ursprünglich plante die Familie 1969 ihre Rückkehr nach Italien, um ein Coiffeurgeschäft am Lido von Jesolo zu übernehmen. Doch «mein früherer Lehrmeister verlangte einen Fantasiepreis», sagt Costanzo Bardella. Damit war der definitive Entscheid für Burgdorf gefallen. «Die Schweizer kommen» 1980 zog die Familie in ihr eigenes Haus. «Wir sind stolze Italiener und stolze Schweizer; aber leben wollen wir in der Schweiz», sagen beide. «Jetzt kommen die Schweizer» sagten jeweils unsere Verwandten in Italien. Als Costanzo Bardella 1958 seine Stelle in Oberburg antrat, musste er die meisten Kunden mit dem Messer rasieren. «Das kostete 50 Rappen, ein Haarschnitt Fr.2.80. Am Samstag hatten wir bis 20 Uhr geöffnet, damit die Bauern nach der Stallarbeit vorbeikommen konnten», erinnert er sich. 180 Franken im Monat Sein Lohn betrug monatlich 180 Franken plus Kost und Logis. Filippa Bardella verdiente nach ihrer Lehre im Jahr 1965 rund 300 Franken im Monat. Die Tarife für einen Haarschnitt bei den Damen waren mit 12 Franken schon damals höher als bei den Herren. Das ist Vergangenheit. In der Zukunft wollen sich die Bardellas sportlich betätigen, ihre Familie und ihren Freundeskreis geniessen. Gut essen und trinken steht ebenfalls auf dem Programm. Mit ihren Velos Marke «Bardella» fahren sie kreuz und quer durch Europa. «Als ich 60-jährig war, bin ich 800 Kilometer von Burgdorf nach Venedig gefahren», sagt Costanzo Bardella. Entspannen können beide beim Fischen am Murtensee oder beim Gärtnern in Burgdorf. Ursina Stoll-Flury >
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