Bayerns Freude, Favres Frust
Drei Tage vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Basel feiert Bayern München gegen Hoffenheim ein Schützenfest. Der Rekordmeister verringert den Rückstand auf Dortmund und distanziert Gladbach.

Es war ein Samstag für den FC Bayern: Erst schoss er sich für das Duell mit dem FC Basel warm und deklassierte Hoffenheim 7:1. Dann nahm er die Kunde vom Dortmunder Fehltritt in Augsburg (0:0) entgegen. Der Rückstand auf den Leader beträgt noch fünf Punkte.
Die Nervosität war gross in München in den letzten Tagen. Das 0:2 in Leverkusen hatte ihnen scheinbar den Rest gegeben. Die Meisterschaft wollen die ambitionierten Bayern frühzeitig abgeschrieben haben. Der Vorstand stärkte Trainer Jupp Heynckes mittels Medien-Mitteilung demonstrativ den Rücken, obwohl dieser das gar nicht wollte. Es wurde Stimmung gemacht in München, und es wurde viel geredet, auch wenn Arjen Robben schon nach dem Spiel in Leverkusen sagte: «Reden nützt jetzt nichts mehr.»
Das war unter der Woche. Es kam der Samstag und das Spiel gegen Hoffenheim. Und die Bayern stürmten und schossen Tore, als gäbe es kein Morgen und schon gar keine Krise. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde stand es 3:0, zur Pause hatten die Bayern fünf Treffer erzielt. Nur weil es der Rekordmeister nach einer Stunde und nach sieben Toren gemächlicher angehen liess, gab es am Ende nicht den höchsten Sieg der Saison (am 10. September 2011 hatte der FCB den SC Freiburg 7:0 geschlagen).
Schweinsteiger wieder da
Rundum glücklich waren sie alle bei Bayern. Mario Gomez, weil er nach drei Spielen wieder traf - und dies gleich dreifach. Franck Ribéry, weil ihm drei Assists gelangen, so viele wie noch nie in einem Spiel in der Bundesliga, und er auch noch selbst ein Tor erzielte. Heynckes, weil er nun kein weiteres Communiqué zu befürchten hat und weil er sagen konnte, dass es nie eine Krise gegeben habe. «Wir hätten auch in Leverkusen gewonnen, wenn wir wie heute die ersten Chancen verwertet hätten.» Und alle beim FC Bayern waren glücklich, weil Bastian Schweinsteiger jetzt wieder dabei ist. Der Taktgeber gab nach fünf Wochen ein kurzes Comeback.
«Wenn die Bayern mal Fahrt aufgenommen haben, kann man sie kaum bremsen», analysierte Hoffenheims Trainer Markus Babbel den Nachmittag. So tönte es schon vor zwei Wochen, als Bayern Schalke zuhause diskussionslos 2:0 schlug, bevor der nächste Rückfall kam. Es liegt nun am FC Basel, am kommenden Dienstag zu beweisen, dass auch diesmal der Sieg der Bayern bloss ein Strohfeuer und noch nicht ein entscheidender Befreiungsschlag war. «Die Basler werden es uns nicht so leicht machen wie die Hoffenheimer», sagte Heynckes.
Seltene Dortmunder Nullnummer
Bevor nun der FC Basel nach München kommt, werden sich die Bayern die Rangliste der Bundesliga nochmals anschauen und sich dann wieder im Meisterrennen sehen. Denn Leader und Meister Dortmund gab erstmals in diesem Jahr Punkte ab. Nach sieben Siegen in Folge stoppte Aufsteiger Augsburg den BVB beim 0:0. Es war eine seltene Nullnummer der Dortmunder. In der 4. Runde, bei einem 0:0 in Leverkusen, waren sie letztmals ohne Tor geblieben.
Die Augsburger waren zuletzt im eigenen Stadion stark, sie verloren vor eigenem Anhang seit dem 6. November kein Spiel mehr. Doch dass der Aufsteiger dem Meister auf Augenhöhe begegnen würde, konnte nicht erwartet werden. Die Dortmunder hatten im Ansatz einige gute Szenen, doch ihr Kombinationsfussball drang nicht bis vor das Tor vor. In der zweiten Halbzeit zwangen sie den gegnerischen Keeper Simon Jentzsch bloss zu einer spektakulären Parade.
Pfiffe in Gladbach
Misstöne waren in Mönchengladbach zu vernehmen. Zum dritten Mal in Folge schaffte das Team von Lucien Favre keinen Sieg. Gegen den Tabellen-17. Freiburg gab es eine trostlose Nullnummer und deshalb viele Pfiffe der in dieser Saison verwöhnten Fans. Favre gefiel dies nicht. «Die Leute sollen aufhören zu träumen und aufhören, Dummheiten zu reden.» Innerhalb von drei Spielen hat Gladbach zwar die Chancen auf den Meistertitel verspielt, doch offenbar ist Favre einer der wenigen im Borussia-Park, der im Hype die Realität nicht verkennt. «Wir sind gut, aber wir haben noch viel zu tun.»
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