Baulärm für einen ruhigen Schlaf
Nach 100 Tagen Vorarbeit am Lyssbachstollen ziehen die Verantworlichen eine erste Bilanz: Das Geld ist da, die Termine stimmen. Jetzt beginnen die Bauarbeiten und damit ist ein Ende der Überschwemmungen in Sicht.
Mit einer Zahl eröffnete Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer die Pressekonferenz zum Beginn der Bauphase am Lyssachstollen: «Die 52,3Millionen Franken für den Stollen sind viel Geld. Den Gegenwert jedoch werden die Lysserinnen und Lysser noch lange zu schätzen wissen.» Ab November 2011 sollen die Einwohner von Lyss nämlich auch bei heftigem Regen wieder ruhig schlafen können. Wenn alles rund läuft, wird dann der entlastende Stollen in Betrieb genommen. Nach rund dreimonatiger Vorarbeiten wird nun die erste Bauphase am Auslaufwerk in der Fulenmatt in Angriff genommen: Mithilfe einer Hilfsbrücke und einem bereits montiert eingeschobenen Hilfsportal wird im September das Gleis der SBB-Linie Lyss–Biel unterquert und so die Verbindung zwischen Lyssbach und Stollen geschaffen. Rechtzeitig zum Beginn der Bauarbeiten komplettierte Andreas Götz, Vizedirektor im Bundesamt für Umwelt, mit seiner offiziellen Zusage die Finanzierung des Projekts: Der Bund beteiligt sich mit mit dem möglichen Maximalbetrag von 43,1 Prozent oder rund 22,5Millionen Franken. Auf den Kanton und den Gemeindeverband Lyssbach, welche beide die Beteiligungen schon früher abgesegnet hatten, entfallen 17,3 beziehungsweise 12Millionen Franken. Jörg Bucher, Projektleiter im Tiefbauamt des Kantons Bern, informierte über das weitere Vorgehen am Lyssbach und sprach dabei auch ein heikles Thema an: Immer wieder wurden in letzter Zeit Stimmen laut, dass die Massnahmen in Lyss das Problem lediglich der Aare entlang nach unten verlagerten. Der Lyssbachstollen würde die Wassermengen schneller und in grösseren Mengen durch Lyss tragen und so die kleineren Gemeinden Worben, Studen und Dotzigen einer erhöhten Hochwassergefahr aussetzten. Die Verantworlichen müssen sich die Frage gefallen lassen, weshalb der Flusslauf nicht wie gewohnt von unten nach oben sondern umgekehrt saniert wird. Bucher erklärte diesen Umstand mit den langen Planungsphase des Stollenprojekts: Die Berechnungen, welche in einer frühen Phase angestellt wurden, seien heute nicht mehr gültig, die alte Aare könne tatsächlich nicht so viel Wasser aufnehmen wie geplant. Das Problem sei allerdings erst während des Jahrhunderthochwassers von 2007 erkannt worden, als die Gemeinden entlang des Flusses plötzlich mit Überschwemmungen ihrer Dorfbäche zu kämpfen hatten. «Nicht verlagert» «Das Problem wird aber nicht verlagert», stellte Bucher mit Nachdruck klar. Durch die Zusammenarbeit mit dem Wasserbauverband Alte Aare könnten die Problemzonen analysiert und entsprechende Entlastungs-Projekte geplant werden. Laut Hermann Käser, Präsident des Wasserbauverbandes, seien bereits erste Massnahmen ergriffen worden, über die endültigen Pläne informiere der Verband Anfang Oktober nach der DV. Dass die Arbeiten am Lyssbachstollen fast fertig sein werden, wenn diejenigen an der alten Aare beginnen, scheint dabei kein Anlass zur Beunruhigung zu sein.Christian Zeier >
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