Bannbrechend: Wacker bleibt Leader
Wacker Thun gewinnt erstmals seit 2012 in der Saalsporthalle. 27:22 schlägt der Spitzenreiter Schlusslicht GC Amicitia Zürich in einer merkwürdigen Partie. Die Thuner kassieren in der ersten Hälfte 16, in der zweiten 6 Tore.

Heuer ist alles anders. Seit 2011 hatte Wacker in Suhr bis zu dieser Saison keinen Qualifikationsmatch siegreich gestaltet. Mitte Oktober bezwangen die Thuner die Aargauer in deren Halle 23:22. In der letzten Spielzeit waren die Berner Oberländer Pfadi Winterthur in vier Begegnungen viermal unterlegen. Kürzlich gewannen sie gegen die Zürcher 28:26. Und am Sonntag schlug Martin Rubins Ensemble GC Amicitia Zürich auswärts. Den letzten Erfolg in der Saalsporthalle hatte es Mitte Dezember 2012 gefeiert. Bahnbrechend? Bannbrechend!
Die Partie hatte bereits aussergewöhnlich begonnen. Der Platzsprecher rief die Thuner einzeln aufs Spielfeld; die Reihenfolge, die er dabei wählte, mutete indes willkürlich an, sodass allenthalben Verwirrung herrschte. Und die Gäste ihrerseits waren offenbar nicht bereit – Captain Roman Caspar, als Erster präsentiert, stand gefühlt eine Minute allein in der Platzmitte, bevor ein Teamkollege folgte.
Im Anschluss bemerkten die Schiedsrichter Schmutz auf dem Feld, allem Anschein nach tropfte es von der Decke. Mit rund viertelstündiger Verspätung wurde die Begegnung gestartet. Mitten auf dem Platz prangte dabei ein Logo, das der Frauenliga zuzuordnen ist: «Spar Premium League» stand da. Die Partien der Zürcher sind auf so vielen Ebenen längst kein Premiumprodukt mehr.
Die Thuner mischten im Kuriositätenkabinett munter mit, kassierten in der ersten Hälfte gegen die schwächste Offensive der Spielklasse 16 Treffer. Keeper Flavio Wick, der im Match gegen seinen Ex-Klub erstmals von Beginn weg aufgestellt worden war, hatte einen starken Auftakt erwischt, unter anderem einen Strafwurf gehalten. Danach war er Opfer der ungenügenden Deckungsarbeit seiner Vorderleute.
Wick, solide und bedauernswert, musste Marc Winkler weichen, welcher erneut überzeugte. Die Berner Oberländer agierten nun konzentriert und souverän, sie mussten in der zweiten Hälfte bloss 6 Treffer hinnehmen. Coach Rubin verriet hinterher, dass er in der Pause laut geworden war. «Ich habe gefordert, dass wir zu verteidigen beginnen.»
Beeindruckendes Comeback
Vorne richteten es die Schlüsselfiguren für die Gäste. Lenny Rubin (9) und Lukas von Deschwanden (7) steuerten addiert fast zwei Drittel der Thuner Tore bei. Von Deschwanden, genesen von einem Bänderriss, zeigte sich bei seinem ersten Einsatz seit Ende September in exzellenter Verfassung, gefiel als Schütze wie als Defensivkraft. Keinen sonderlich guten Auftritt legte Caspar hin, der anders als zuletzt in Winterthur nicht auf Touren kam.
Nicolas Suter schliesslich, der vierte arrivierte Aufbauer im Kader, vermochte nicht uneingeschränkt an seine vorzüglichen Leistungen aus dem ersten Saisonviertel anzuknüpfen, verlor in der zweiten Hälfte kurzzeitig die Nerven, als er sich von seinen früheren Mitstreitern hatte provozieren lassen und ein (ausgesprochen harmloses) Foul beging. Sehenswert war der Treffer von Reto Friedli zum 17:17: Der Rechtshänder warf mit seiner linken Hand am Keeper vorbei.
Rubin war zufrieden, er sprach von einer ansehnlichen zweiten Halbzeit und davon, dass er froh sei, habe sein Team den hart erarbeiteten Vorsprung in der Tabelle nicht leichtfertig preisgegeben. Qualifikationssieger sind die Thuner zuletzt im Dezember 2012 geworden – dank einem knappen Erfolg im letzten Spiel: in der Zürcher Saalsporthalle.
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