Bankaktien verlieren deutlich
Trübe Stimmung an den Börsen: Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS verlieren zwischenzeitlich über vier Prozent. Die Schuldenkrise wird wieder zum grossen Thema.
Die Händler reagieren darauf, dass die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit der CS von «A+» auf «A» herabgestuft hat. Das Rating für die UBS wurde zwar bestätigt, der Titel wurde aber wie andere Banken mit nach unten gezogen. Bis um 10 Uhr fiel der Aktienkurs der Credit Suisse um 3,5 Prozent auf 24.80 Franken, die UBS gab um 3,2 Prozent auf 15.66 Franken nach.
Nur leicht besser hielt sich Julius Bär mit einem Minus von 2,4 Prozent. Der Gesamtmarkt (SMI) notierte derweil 1,4 Prozent tiefer als am Vorabend.
Auch Deutsche Bank abgestuft
Standard & Poor's (S&P) begründete die Abstufung verschiedener Grossbanken mit höheren Risiken durch allgemeine Regulierungen sowie durch die schwierige Marktlage. S&P stufte auch das Rating der Deutschen Bank und der britischen Barclays herab.
Die Stimmung gegenüber Banken trübte sich laut Händler auch ein, weil die US-Notenbank (Fed) die grössten Banken des Landes enger an die Kandare nehmen will. Das Fed will mit den Vorschriften für das Eigenkapital der Banken möglicherweise über den Standard von Basel III hinausgehen.
Das Sentiment für den Bankensektor sei momentan eingetrübt, sagte ein Händler in Zürich. Dass die UBS nicht von S&P zurückgestuft worden sei, helfe dem Titel nichts. Finanztitel würden auch unter der Verunsicherung auf der politischen Ebene leiden, die durch die verworrene Lage in Ägypten oder die Rücktritte von Ministern in Portugal wieder grösser geworden sei.
Schuldenkrise mit Wucht zurück
Aber auch die Euro-Schuldenkrise lässt die Märkte einbrechen. Die Regierungskrise in Portugal und neue Diskussionen über einen Schuldenerlass für Griechenland schüren die Nervosität. Die Kurse portugiesischer Staatsanleihen geraten unter Druck.
Im Gegenzug stieg der Zinssatz für richtungsweisende zehnjährige Anleihen erstmals im laufenden Jahr wieder über die Marke von sieben Prozent, eine enorme Belastung für das angeschlagene Euroland. Die Nervosität wurde zudem durch die wiederaufflammende Diskussion über einen Schuldenerlass für Griechenland geschürt. Das trug an den wichtigsten Börsen in Europa zu kräftigen Verlusten bei. Auch der Euro geriet unter Druck.
Portugal steht derzeit unter dem Eurorettungsschirm und ist deswegen nicht auf die Kreditaufnahme am Anleihemarkt angewiesen. Allerdings will sich das Land im Laufe des nächsten Jahres wieder selbstständig refinanzieren.
Höchster Wert seit November
Die hohe Nervosität der Anleger zeigt, wie stark das Vorhaben von der politischen Stabilität abhängt. Zeitweise sprang die Rendite zehnjähriger Papiere in der Spitze um deutlich mehr als einen Prozentpunkt auf bis zu 7,77 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Mitte November vergangenen Jahres. Der Leitindex an der Börse in Lissabon brach ein.
Auslöser sind Rücktritte wichtiger Minister in der Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. Die Mitte-rechts-Koalition steht nach gut zwei Jahren vor dem Aus: Nur einen Tag nach dem Rücktritt von Finanzminister Vítor Gaspar stellte am Dienstag Aussenminister Paulo Portas sein Amt zur Verfügung. Anleihe-Experten der Commerzbank sprachen von Chaos, das einen «äusserst negativen Nachgeschmack hinterlassen dürfte».
Nach Einschätzung der Experten zeigt der rasante Anstieg der Zinssätze die grösste Schwäche des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB). Seit Mitte 2012 hatte die EZB mit dem sogenannten OMT-Programm die Panik an den Anleihemärkten eindämmen können, indem sie unbegrenzt Anleihekäufe versprach. Sie verlangte zugleich aber Reformen und Ausgabendisziplin.
Auch Griechenland
Neben Portugal sorgt die Lage im Euro-Krisenland Griechenland für zusätzliche Nervosität bei den Anlegern. Hier machen die öffentlichen Geldgeber Druck, weil es bei der Umsetzung vereinbarter Reformen hapert. Auch die Bundesregierung drängt zu weiteren Reformschritten. Zudem kommt die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) angestossene Debatte um eine abermalige Schuldenerleichterung für Athen nicht aus den Schlagzeilen.
Neben portugiesischen Anleihen gerieten zur Wochenmitte auch Schuldpapiere der Eurokrisenländer Spanien und Italien unter Druck. Die Rendite für zehnjährige Papiere aus Spanien stieg um 0,13 Prozentpunkte auf 4,74 Prozent, die Rendite italienischer Titel erhöhte sich um 0,12 Prozentpunkte auf 4,55 Prozent. Dagegen profitierten die als besonders sicher geltenden deutschen Bundesanleihen von der angespannten Lage. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank um 0,07 Prozentpunkte auf 1,63 Prozent.
SDA/bru
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