Bank Wegelin beurlaubt ihren Zürich-Chef
Die wegen US-Deals unter Druck geratene Privatbank Wegelin zieht den Leiter ihrer Zürcher Filiale aus dem Verkehr. Er könnte das erste Opfer an die US-Justiz sein.

Die St. Galler Privatbank Wegelin hat im Zusammenhang mit dem Steuerstreit mit den USA ihren Teilhaber Christian Hafner bis auf weiteres beurlaubt. Anfang Jahr waren drei andere Wegelin-Mitarbeiter in New York angeklagt worden. «Wegelin & Co. und Christian Hafner sind übereingekommen, dass er sich bis auf weiteres von seiner Arbeit und seinen Funktionen zurückzieht und dass er beurlaubt wird», teilte eine Wegelin- Sprecherin auf Anfrage mit. Sie bestätigte damit einen Bericht der Internetzeitung Inside Paradeplatz.
Die Beurlaubung stehe im Zusammenhang mit der Anklage gegen Wegelin-Mitarbeiter in den USA, sagte die Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Funktionen von Christian Hafner übernimmt demnach Christian Raubach, der wie Hafner unbeschränkt haftender Teilhaber der Privatbank ist. Die Wegelin-Führung brauche derzeit eine «höchstmögliche Objektivität, um sämtliche für die Zukunft der Bank offenstehenden Handlungsvarianten zu evaluieren», teilte sie weiter mit. Die Beurlaubung Hafners erleichtere die Arbeit der Bankführung. Sie sei keinesfalls eine Vorverurteilung.
Drei Banker angeklagt
Anfang Januar waren drei Wegelin-Banker in den USA angeklagt worden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft den drei 41- bis 51- jährigen Schweizern vor, «zusammen mit US-Steuerzahlern und anderen Personen einen Plan ausgearbeitet zu haben, um Gelder in der Höhe von 1,2 Milliarden Dollar zu verstecken».
Die US-Ermittler beschuldigen die drei Banker, zwischen den Jahren 2005 und 2010 Kunden angeworben und ihnen unter anderem bei der Gründung von Scheinfirmen in Liechtenstein, Panama und Hongkong geholfen zu haben. Alle drei Personen sind nach Angaben von Wegelin weiterhin für die Privatbank tätig. In der Anklage wird auch ein geschäftsführender Teilhaber erwähnt. Dieser wird jedoch nicht namentlich genannt und auch nicht angeschuldigt. Er wird als «Mitverschwörer» bezeichnet.
Erstes Opfer
Hafner muss damit als erstes Führungsmitglied der Bank Konsequenzen aus der Affäre um Wegelin-Kunden in den USA ziehen. Laut Insideparadeplatz.ch erhöhte sich die Summe der von Wegelin verwalteten Offshore-Vermögen in den USA in der Folge von 240 Millionen auf über 1,2 Milliarden. Mit der Freistellung Hafners, so der Bericht weiter, versuche die Bank die US-Justiz zu einem Deal zu bewegen und einer Anklage zu entgehen.
Die Bank Wegelin hat das Geschäft mit amerikanischen Kunden inzwischen vollständig aufgegeben. Seit April 2011 lässt sie ihre US-Geschäftstätigkeiten von internen und externen Experten durchleuchten. Im Sog der Steueraffäre rund um die UBS war auch die Privatbank Wegelin auf den Radar der US-Steuerbehörden gekommen. Im Oktober 2010 wurde ein ehemaliger Direktor des Instituts wegen versuchter Geldwäscherei vom Geheimdienst FBI verhaftet.
SDA/ami
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