Der SC Bern steht im CupfinalGut für Geld und Geist
Bern schlägt Servette 3:2 nach Penaltyschiessen. Ein Sieg im Cupfinal gegen den ZSC wäre über eine Viertelmillion Franken wert.

Ein Penaltyschiessen ist gemeinhin der Kulminationspunkt der Spannung. Erst recht, wenn nichts Geringeres als der Einzug in den Cupfinal auf dem Spiel steht. Aber in einer leeren Eishalle? An einem grauen Sonntagnachmittag?
Für den SC Bern reüssieren im Shoot-out Vincent Praplan, Inti Pestoni und Tristan Scherwey. Und Torhüter Tomi Karhunen, dieser kühle Finne, entfacht bei seinen Mitspielern ein Feuer der Euphorie, indem er den letzten Versuch von Servettes Joël Vermin pariert.
Bern gewinnt gegen Genf 3:2 und steht im Cupfinal. Es ist ein seltener Glücksmoment in trister Atmosphäre. Ihre Freude lassen sich die Spieler darob nicht dämpfen. Tristan Scherwey entfährt ein «Huere geil!», dann sagt er: «Wir freuen uns extrem. Wir stehen als Sieger da, nachdem der Gegner in einigen Situationen überlegen war.»
Die fatale 220. Cup-Minute
Tatsächlich war Servette spielerisch und physisch mindestens ein My besser. Doch Karhunen hielt vorerst ausgezeichnet. Als Genfs Marco Miranda im Mitteldrittel einen horriblen Pass durch die eigene Zone spielte, durfte André Heim einen Beleg seiner steigenden Form liefern. Der Mittelstürmer traf mit einem Hocheckschuss. Servette reagierte, Vermin und Miranda zielten neben das Tor, Timothy Kast scheiterte an Karhunen, die beeindruckende SCB-Serie ohne Gegentor im Cup blieb bestehen. 4:0 in Basel, 2:0 gegen Davos, 3:0 bei Ajoie, und nun stand die 0 auch gegen Genf zwei Drittel lang – fast zwei Drittel lang.
Es kam die fatale 220. Cup-Minute. Noah Rod traf 43 Sekunden vor Ablauf des Mittelabschnitts zum 1:1. Einen Augenblick später spedierte Eric Fehr die Scheibe aufs Berner Tor, Karhunen liess den haltbaren Abschluss passieren – 1:2. Die Blicke der Berner Spieler und Trainer gingen nach oben. Von dort kam keine Hilfe. Auf dem Videowürfel verblieben 3 Zehntelsekunden.
So stellte sich die Frage: Kann der SCB diesen Doppelschlag verarbeiten? In der dritten Begegnung innert vier Tagen. Mit diesem dezimierten Kader und acht verletzungs- respektive Corona-bedingten Absenzen. Und gegen diesen Gegner, der, angeführt von seinen dominanten Ausländern, über mehr Routine und Qualität verfügt.
«Wir wurden für gute Leistungen häufig nicht belohnt. Es tut gut, einmal die andere Seite zu erleben.»
Ja, er konnte – benötigte allerdings auch ausgiebigen Support von Fortuna. Servette verpasste das dritte Tor Mal für Mal. Und bei einem der seltenen Vorstösse bugsierte Verteidiger Yanik Burren den Puck in der 58. Minute über die Linie. Die Verlängerung blieb torlos, der Rest ist bekannt. Scherwey sagt: «Wir wurden in dieser Saison für gute Leistungen häufig nicht belohnt. Es tut gut, einmal die andere Seite zu erleben.»
Über eine Viertelmillion für den Cupsieg
Die Qualifikation für den Cupfinal ist einerseits Balsam für das Selbstvertrauen der Berner, anderseits äufnet sie die Clubkasse. 93’000 Franken hat der SCB bis und mit Halbfinal verdient. Dank des Erfolgs gegen Genf steigen die Einnahmen aus dem Cup auf 183’000 Franken. Ein Cupsieg gegen die ZSC Lions wäre zusätzliche 100’000 Franken wert. Das ist fürwahr eine stolze Summe – umso mehr in Zeiten und Ligen, in denen jeder Transfer für jeden Club offenbar kostenneutral ist.
PS: Der Cupfinal gegen den ZSC findet am 28. Februar im Hallenstadion statt.
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