Strasse und Bahnlinie gesperrtAm Brienzergrat gehen laufend Lawinen nieder
Oberhalb der Bahnstrecke Interlaken–Brienz, hat sich eine Lawine gelöst. Es ist nicht die einzige – die meisten kommen jedoch in höheren Lagen zum Stillstand.

Die aktuelle Wetterlage führt im Berner Oberland zur Sperrung von Strassen und Bahnlinien. Oberhalb der Bahnstrecke Interlaken–Brienz im Berner Oberland ging am frühen Donnerstagmorgen wenige Minuten vor 7 Uhr im Hirscherengraben eine Lawine nieder, welche sich an der Brücke der Zentralbahn aufstaute und bis in den Gleisbereich vordrang. Die Gleise blieben aber unbeschädigt, wie die Bahnbetreiberin, die Zentralbahn, mitteilte. Sie geht davon aus, dass die Strecke bis Sonntag gesperrt bleibt. Zwischen Brienz und Interlaken verkehren Bahnersatzbusse.
«Die mit Holzbalken versehene Strassenbrücke wurde diesmal nicht mitgerissen.»
Das Rumpeln vom Brienzergrat herunter
Auch die Kantonsstrasse zwischen Oberried und Ebligen (Brienz) ist auf einer Länge von sechs Kilometern wegen der latenten Lawinengefahr unterbrochen.
Christian Hulliger, der Verantwortliche für Naturgefahren des Strasseninspektorats, hat sich kurz nach 8 Uhr gemeinsam mit dem stellvertretenden Strasseninspektor Anton Gafner die Situation am Hirscherengraben angeschaut: «Der Strassenübergang über den Hirscherengraben, welchen wir wegen der Lawinen seit vielen Jahren mit massiven Holzbalken erstellt haben, wurde von der Lawine überspült. Dann sind die Schneemassen links und rechts in die Breite gerutscht, so dass die Lawine gar nicht bis zum Brienzerseeufer vorstossen konnte. Die mit den Holzbalken versehene Strassenbrücke wurde diesmal nicht mitgerissen.»

Wer sich vor Oberried im Bereich der Strasse aufhält und die Ohren spitzt, kann das ständige Rumpeln und Donnern am Brienzergrat und auch auf der gegenüberliegenden Seeseite gut hören. Es handelt sich um Nassschneelawinen, von welchen die allermeisten jedoch bei Erreichen der Waldgrenze zum Stillstand kommen.
Schon vor zwei Wochen waren Strasse und Schiene im Bereich von Oberried während mehrerer Tage gesperrt, nachdem hintereinander im Minachrigraben und im Farlouigraben zwei Nassschneelawinen niedergegangen waren und die Staatsstrasse verschüttet hatten. Dabei kam niemand zu Schaden.
Ebenfalls gesperrt ist die Kantonsstrasse zwischen Brienz und der Axalp. Auch der Jaunpass wurde am Donnerstagmittag von der Freiburger Kantonspolizei wegen Lawinengefahr gesperrt.

Auch die Strasse zwischen Innertkirchen und Guttannen ist seit Donnerstagmorgen um 11 Uhr aus Sicherheitsgründen gesperrt, wie das Strasseninspektorat Oberland-Ost mitteilt. Die Sustenpassstrasse ist bis Mühletal offen.

Der Grund für die Sperrung des Gadmertals sind Nassschneelawinen, die in den Bereichen Schopflauenen und auf der Schattenseite von Nessental niedergegangen sind und auch weiterhin niedergehen werden. Die Verantwortlichen des Strasseninspektorats haben jedenfalls eine grosse Lawinenaktivität festgestellt. Bereits am Mittwochabend wurde nach Staublawinen-Niedergängen rund um den Weiler Boden die Zufahrt nach Guttannen gesperrt.

Weitere Bahnlinien gesperrt
Wegen Lawinengefahr musste auch der Seilbahnbetrieb von Lauterbrunnen zur Grütschalp und der Zugverkehr von der Grütschalp nach Mürren eingestellt werden. Die Züge von Grindelwald und Wengen auf die Kleine Scheidegg stehen ebenfalls still, und auch die Bahn von Grindelwald nach Grindelwald Grund verkehrt am Donnerstag wegen starkem Schneefall nicht.
Bei der Kantonspolizei Bern sind am Donnerstag bis Mitte Nachmittag aus dem ganzen Kantonsgebiet total 34 Meldungen im Zusammenhang mit den intensiven Schnee- und Regenfällen eingegangen. Dies erklärt Kapo-Mediensprecherin Isabelle Wüthrich auf Anfrage. «Es handelt sich vor allem um Wassereinbrüche in Liegenschaften oder Keller. Vereinzelt sind auch kleinere Bäche über die Ufer getreten», sagt Wüthrich.
Drei der 34 Meldungen betrafen das Oberland: Dabei ging es um einen Wassereinbruch in Lauterbrunnen, eine Halle in Interlaken, die ausgepumpt werden musste, und die oben erwähne Lawine in Oberried.
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