Heftige Gewitter im Kanton Bern800 Unwettermeldungen, Gebäudeschäden von 25 Millionen Franken
Wegen der erneuten Unwetter im Kanton Bern gingen bei der Polizei am Mittwochabend seit 18 Uhr rund 800 Meldungen ein. Die Gebäudeversicherung Bern rechnet mit immensen Schäden.

Auch am Mittwochabend gingen im Kanton Bern wieder heftige Gewitter nieder. In kurzer Zeit fiel in mehreren Gebieten viel Regen, wie SRF Meteo vermeldet. So wurde etwa im Vallon de Saint-Imier in nur einer halben Stunde fast 64 Millimeter Regen gemessen. Die Stundensumme lag über 80 Millimeter. In Wynau waren es in 30 Minuten 37 Millimeter. Dort gibt es laut SRF Meteo derartigen Starkregen statistisch gesehen nur alle 25 Jahre einmal.
Bei der Kantonspolizei Bern liefen wegen der vielen Unwettermeldungen die Leitungen heiss. Wie sie am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt, gingen seit 18 Uhr am Montagabend rund 800 Meldungen ein, davon etwa 500 aus dem Berner Jura und gut 150 aus dem Oberaargau.
Die meisten davon hätten Wassereinbrüche und Gewässer, die über die Ufer traten, wie etwa die Schüss und die Birs betroffen. An einigen Stellen sei Öl in die Gewässer gelangt. Strassen und Plätze mussten gesperrt werden, weil sie überschwemmt wurden. Von Verletzten habe die Polizei keine Kenntnis.
Bei der Kantonspolizei gingen so viele Telefonanrufe ein, dass sie die Bevölkerung bat, vorübergehend nur noch in dringenden Notfällen anzurufen.
Nach den heftigen Gewittern treibt aktuell vor allem im Bielersee und im Nidau-Büren-Kanal viel Schwemmholz, warnt die Polizei.
Vielerorts stand wegen der grossen Regenmengen die Feuerwehr im Einsatz. In Seftigen etwa, wo der Starkregen ein ganzes Quartier unter Wasser setzte, wie «20 Minuten» berichtet:

Auch in Herzogenbuchsee kam es gemäss dem Newsportal zu Überschwemmungen. Am Bahnhof stand dort die Unterführung unter Wasser.

Verschiedene Einschränkungen im Bahnverkehr
Auf der Autobahn in Sonceboz im Berner Jura legte sich der Hagel wie eine Schneedecke über die Autobahn. Einige Autos waren mehrere Stunden lang blockiert. Und auch der Bahnverkehr wurde beeinträchtigt: Zwischen Sonceboz-Sombeval und La Chaux-de-Fonds NE respektive Moutier fielen am Mittwochabend ab 19, respektive 19.30 Uhr sämtliche Züge aus, wie die Verkehrsinformation der SBB mitteilte. Am Donnerstagmorgen blieb die Bahnlinie weiterhin unterbrochen, es verkehrten Bahnersatzbusse. Seit dem späteren Nachmittag fahren die Züge nun wieder nach Fahrplan.

Zwei Erdrutsche im Oberland
Zwei Erdrutsche haben am Thuner- und Brienzersee am Donnerstagnachmittag für Einschränkungen im Bahnverkehr gesorgt. Wann der Verkehr wieder normal rollt, war am frühen Abend noch nicht bekannt. Die beiden Erdrutsche gingen zwischen Spiez und Interlaken sowie zwischen Ober- und Niederried nieder und sorgten für Zugausfälle und Verspätungen, wie die SBB auf ihrer Internetseite mitteilte.
Einschränkungen wegen Unwettern meldete die Verkehrsinformation auch auf der Bahnstrecke zwischen Olten und Bern sowie auf der Gürbetallinie zwischen Burgistein und Thun. Züge fielen aus oder wurden umgeleitet. Am Donnerstagmorgen waren diese Störungen allerdings behoben, die Züge verkehren wieder normal.
Laut SRF Meteo handelte es sich um ein Hagelgewitter. Die Hagelkörner seien teilweise drei bis vier Zentimeter gross gewesen. Bereits am Mittwochnachmittag wurden laut SRF Meteo schon 9000 Blitzeinschläge gezählt. Für die ganze Alpennordseite galt Gefahrenstufe 3 von 4.
Gebäudeversicherung rechnet mit Schäden von 25 Millionen Franken
Nach den Gewittern der vergangenen Tage rechnet die Gebäudeversicherung des Kantons Bern (GVB) aktuell mit Schäden von rund 25 Mio. Franken.
Insgesamt 10'000 Schadenfälle dürften es sein, heisst es bei der GVB auf Anfrage. Eine tagesgenaue Auswertung kann die GVB nicht vornehmen, weil sich die Ereignisse überlagerten und die Schadensfälle laufend gemeldet würden, schreibt der Gebäudeversicherer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
SDA/ske
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