Bacsinszky nicht zu stoppen
Die Lausannerin führte die Schweiz in Polen unter die Top 8 im Fed-Cup.

Alle Augen waren auf Martina Hingis gerichtet (Seite 39). Am Schluss war es aber Timea Bacsinszky, die in Zielona Gora gegen Polen zur grossen Figur wurde. Die 25-jährige Lausannerin (WTA 22) führte die Schweiz, die durch die Absenz von Belinda Bencic geschwächt antrat, zu einem dramatisch erkämpften 3:2. Das Team von Heinz Günthardt gehört damit 2016 erstmals seit zwölf Jahren zur Weltgruppe 1 im Fed-Cup, die aus acht Teams besteht, aber gemäss gut informieren Quellen auf 16 ausgebaut wird.
Der Sonntag wurde zu einer nervenaufreibenden Achterbahnfahrt mit 7:05 Stunden Spiel. Bacsinszky, die am Samstag Urszula Radwanska 6:2, 6:1 besiegt hatte, brachte die Schweiz mit einem 6:1, 6:1 gegen deren Schwester Agnieszka in 69 Minuten 2:1 in Führung, dominierte die Nummer 9 komplett. Nach Hingis' knapper zweite Niederlage und wegen ihrer körperlichen Probleme lag es darauf erneut an Bacsinszky, Debütantin Viktoria Golubic im ersten gemeinsamen Doppel mitzuziehen. Die 22-jährige Zürcherin machte ihre Aufgabe nach einem nervösen Start je länger, desto besser, verblüffte mit starken Flugbällen und guten Reflexen und zeigte, wieso sie im Doppel als Nummer 178 besser klassiert ist als im Einzel (240). Bacsinszky/Golubic brauchten gegen Agnieszka Radwanska und die Doppelspezialistin Alicja Rosolska aber starke Nerven. Nachdem sie im 3. Satz bei 5:4 und 30:0 bei eigenem Aufschlag nur zwei Punkte vom Sieg getrennt waren, fielen sie 5:6 und 6:7 zurück, ehe sie nach 2:36 Stunden das 2:6, 6:4, 9:7 bejubeln durften. Dass sie als Erste die Ziellinie überquerten, war zwar leicht glückhaft, aber nicht unverdient.
Günthardts Erleichterung
«Das Tennis schreibt schon verrückte Geschichten», sagte Captain Heinz Günthardt. «Hätten wir das Doppel verloren, wäre ich der Trottel gewesen, weil alle gesagt hätten: Wieso hat er Hingis nicht für das Doppel geschont?» Er würde aber auch im Nachhinein wieder gleich aufstellen, sagte der Zürcher. Dass auch Golubic eine gute Doppelspielerin sei, habe er in Schweden gesehen, der Sieg sei nicht völlig unerwartet gekommen. «Und weil es so knapp wurde, ist es nun umso schöner.» Speziell herausstreichen wollte Günthardt die Rolle von Bacsinszky, die nun 17 ihrer letzten 18 Einzel gewonnen hat (Saisonbilanz 23:3). «Sie war überall, tröstete Martina in der Garderobe und sagte zu ihr, dass es okay sei, wenn sie auf das Doppel verzichte.» Der Entscheid, Golubic für Hingis zu bringen, sei praktisch «in letzter Sekunde» gefallen, so Günthardt, der mit dem Team noch gestern nach Berlin fuhr. «Wir warteten bis zuletzt. Aber sie wäre wirklich nicht mehr einsatzfähig gewesen.» Doch starke Teams können eben auch siegen, ohne in Bestbesetzung anzutrete
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