Coup für Schweizer IndustriefirmaAutoneum gewinnt Tesla als Kunden
Jahrelang bekam das Winterthurer Unternehmen bei dem Elektroauto-Pionier den Fuss nicht in die Tür. Das hat sich nun mit der neuen Tesla-Fabrik in Berlin geändert.

Der Schweizer Autozulieferer Autoneum hat einen wichtigen Auftrag an Land gezogen. «Stand heute zählt Tesla zu unseren Kunden», verkündet Firmenchef Matthias Holzammer stolz bei der virtuellen Pressekonferenz am Mittwoch. Details zu dem Auftrag gibt das Winterthurer Unternehmen nicht bekannt.
Für Autoneum war es lange Zeit ein wunder Punkt, den schnell wachsenden E-Auto-Bauer nicht zu den Kunden zählen zu können. Denn die Firma beliefert so gut wie alle namhaften Autohersteller. Nun eröffnet der US-Elektroauto-Pionier in der Nähe von Berlin ein neues Werk. Dort sollen zunächst das Modell Y und dann noch weitere Modelle gebaut werden. Welche Teile von Autoneum stammen, liess das Unternehmen offen. Doch das Umsatzvolumen sei so gross, das Tesla künftig in der Auflistung der wichtigsten Kunden sichtbar sein werde, sagt Holzammer. Im vergangenen Jahr war Tesla dort noch nicht vertreten, wie das Diagramm zeigt.
Inwiefern sich der Auftrag für Autoneum bereits jetzt auch finanziell lohnt, blieb offen. Doch die Partnerschaft mit Tesla ist für das Unternehmen sehr wichtig. «Auch falls der Umsatzbeitrag am Anfang noch gering sein sollte, denke ich, dass es mittelfristig ein strategisch wichtiger Schritt ist, einen Fuss in die Tür vom weltgrössten Produzenten von Elektroautos bekommen zu haben», sagt Branchenbeobachter Yves Becker von der Zürcher Kantonalbank. Bereits davor hatte Autoneum viele andere Elektroauto-Hersteller beliefert – unter anderem mit Dämmmaterial und Isolation. Zudem hat das Unternehmen einen Kofferraum für den vorderen Teil des Autos entwickelt. Denn wo bei konventionellen Autos der Motor ist, steht im Elektroauto Platz zur Verfügung.

Andere Schweizer Firmen beliefern Tesla seit längerem: Sika arbeitet bereits seit über zehn Jahren mit dem Konzern zusammen und stellt unter anderem Dämmungen und Füllschaum zur Geräuschminderung und zur Vibrationsdämpfung her. Die Firma Bossard liefert Schrauben, Muttern und Nieten. Mit dem Bau der neuen Fabrik nahe Berlin haben sich auch andere Schweizer Firmen Hoffnung gemacht, bei Tesla zum Zug zu kommen. Die Schweiz verfügt zwar über keinen eigenen Autobauer, wohl aber über zahlreiche Firmen, die grosse Autobauer beliefern.
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