Medienpreis Aargau/SolothurnAuszeichnung für Dioxin-Recherche
Die Jury hat Roland Gamp vom Recherchedesk der Tamedia für die Aufdeckung des Dioxin-Skandals von Suhr ausgezeichnet.

In den 1970er-Jahren warnte Bio-Bauer Fritz Maurer aus Suhr vor giftigen Schadstoffen aus der Kehrichtverbrennung. Doch statt ihm zu glauben, wurde der Landwirt öffentlich verleumdet und ruiniert. Dabei setzte der Bund nur dank der Warnungen von Maurer im Stillen eine Arbeitsgruppe ein. Diese fand hochtoxische Dioxine – gab aber trotzdem Entwarnung. Erst im Jahr 2021 wurde der Landwirt rehabilitiert – dank einer Recherche des Tamedia-Recherchedesks.
Autor Roland Gamp erhielt am Montag den Medienpreis Aargau/Solothurn in den Sparten Print und Online für den Artikel «Sie haben unsere Existenz kaputtgemacht». Der Beitrag erschien am 23. August 2021 im «Tages-Anzeiger» und den Mantelzeitungen der Tamedia sowie auf der Website, dort angereichert mit zusätzlichen Elementen (lesen Sie hier den ganzen Artikel).
Jurymitglied Catherine Duttweiler lobte in ihrer Laudatio die hartnäckige Recherche und verwies auf die weitreichenden Folgen, die der Beitrag hatte. So führte die Publikation dazu, dass nun verschiedene Kantone die gefährliche Altlast im Boden untersuchen. Und die Gemeinde Suhr hat sich mittlerweile offiziell bei Familie Maurer entschuldigt. Drei Kinder des Bauern waren gestern an der Preisverleihung mit dabei. «Diese Auszeichnung ist auch eine Anerkennung für das Unrecht, das wir erlebt haben», sagt Elisabeth Maurer, die älteste Tochter der Familie. «Wir sind dankbar, wurde dies nach so langer Zeit aufgedeckt.»

Auch der Medienpreis in der Sparte Audio wurde für eine historische Recherche verliehen. Barbara Mathys, Redaktorin des Regionaljournals Aargau Solothurn bei Schweizer Radio und Fernsehen SRF, erhielt die Auszeichnung für ihren Beitrag «Geheimtreffen im Jurakonflikt auf Schloss Waldegg». Gewinner des Medienpreises in der Kategorie Foto ist Hanspeter Bärtschi, Pressefotograf der «Solothurner Zeitung».
Der «Spezialpreis der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung für eine herausragende Recherche» ging an Henry Habegger, Bundeshausredaktor bei CH Media. Er wurde für seine Serie zur Mafia in der Schweiz ausgezeichnet, die unter anderem in der «Aargauer Zeitung» erschienen ist.
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