Australien ist trotz Weihnachten in Terrorangst
Die australischen Anti-Terror-Polizei konnte zwei Männer verhaften, die Anschläge geplant haben sollen. Regierungschef Tony Abbott rief die Bevölkerung über die Festtage zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Mehr als eine Woche nach der dramatischen Geiselnahme in Sydney haben Anti-Terror-Ermittler in der australischen Metropole zwei Männer festgenommen. Die Festnahmen seien Teil eines anhaltenden Einsatzes, teilte die Bundespolizei am Mittwoch mit. Einer der beiden Festgenommenen soll demnach in Besitz von Dokumenten zur Vorbereitung eines Anschlags gewesen sein. Für die zwei Männer ordnete ein Richter in Sydney Untersuchungshaft an.
Nach Angaben des stellvertretenden Chefs der Bundespolizei, Michael Phelan, wurden in den bei dem 20-Jährigen beschlagnahmten Unterlagen potenzielle Regierungsziele genannt. Diese hätten sich allesamt in Sydney befunden. Dem zweiten Verdächtigen, einem 21-jährigen Mann, wurde vorgeworfen, gegen eine von einem Richter erlassene Kontrollverfügung verstossen zu haben. Diese kann nach australischem Recht unter anderem erlassen werden, um einen Anschlag zu verhindern: Sie soll beispielsweise einen Verdächtigen daran hindern, Australien zu verlassen oder mit bestimmten Leuten in Kontakt zu treten.
Weitere Details wollte Phelan zunächst nicht nennen. Er zeigte sich aber «zuversichtlich», dass die Festnahmen alle Planungen zunichte gemacht hätten.
Zahlreiche Razzien
Als Reaktion auf eine zunehmende Zahl australischer Staatsbürger, die sich dem Kampf der Jihadistenmiliz Islamischer Staat in Syrien und dem Irak anschlossen, hatte die Polizei bereits im September eine Reihe von Razzien in Sydney und Brisbane vorgenommen. Gleichzeitig wurde damals die Terror-Warnstufe angehoben. Die australischen Ermittler haben laut Phelan seitdem eine Gruppe von 15 bis 20 Verdächtigen im Visier, deren «Ideologie mit dem IS zusammenhängt». Einige von ihnen müssten sich wegen «ernster terroristischer Vergehen» verantworten, sagte er.
Premierminister Tony Abbott rief am Dienstag zu erhöhter Wachsamkeit während der Weihnachtstage auf. Seit der Geiselnahme am Montag vergangener Woche hätten die Sicherheitsdienste in den Netzwerken von Extremisten ein «erhöhtes Mass an Kommunikation» beobachtet, sagte der Premierminister nach einem Treffen mit seinen Sicherheitsberatern. Er fügte hinzu, «wir wissen nicht, wann und wie eine neue Attacke geschehen könnte, aber wir wissen, dass es Menschen mit der Absicht und der Fähigkeit gibt, weitere Anschläge zu verüben.»
Geiselnahme war kein Terrorangriff
Der iranische Islamist Man Haron Monis hatte am Montag vergangener Woche in einem Café im Zentrum Sydneys 17 Menschen in seine Gewalt gebracht. Nach 16 Stunden stürmte die Polizei das Lokal. Zwei Geiseln und der Täter kamen ums Leben. Die Tat des vorbestraften Islamisten wurde offiziell nicht als Terrorangriff eingestuft, und Abbott lehnte jede Spekulation über eine mögliche neue Bedrohung ab.
Direkte Verbindungen zwischen Monis und der Gruppe von Verdächtigen gibt es nach den Worten des stellvertretenden Polizeichefs nicht. Doch seit der Geiselnahme tausche auch sie sich vermehrt aus, sagte er. «Die Gruppe steht nun schon seit längerem unter Beobachtung und wir wollen sichergehen, dass wir ihren Aktionen stets zuvorkommen», sagte Phelan weiter.
AFP/chk
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